Es gibt eine einzige Gruppierung, die in der Gunst des Publikums noch höher steht als die Pandas: die Kinder der Pandas.

von Karl Hohenlohe

über den Pandanachwuchs in Schönbrunn

Der Weg vom Panda zur Kokotte dauert nur 41 Zeilen.

Diese Kolumne lebt von den Berühmtheiten. Wie sie welche werden, verglühen und der Vergessenheit anheimfallen. In allen Bereichen gibt es Stars, im Sport, in der Mathematik, im Schach, in Schönbrunn.

Die Prominenten in den Zoos sind die Pandas, durchaus mit Justin Bieber, Frau Lady Gaga und Herrn Gabalier zu vergleichen. Die Menschen stürmen vor die Gehege der Pandas, streiten sich um die besten Aussichtsplätze und wenn dann ein Panda mit der Pranke winkt, gehen sie glücklich nach Hause.

Die Pandas sind bei der Bevölkerung sehr beliebt, nicht aber bei den anderen Zoobewohnern. Insbesondere die Dingos, die Kaukasus-Finken und Zebras neiden ihnen den Erfolg und bellen, zirpen, wiehern wütend, wenn der Panda seinen Anhängern winkt.

Es gibt eine einzige Gruppierung, die in der Gunst des Publikums noch höher steht als die Pandas: die Kinder der Pandas. In Schönbrunn sorgt ein Nachwuchs gerade für Ohnmachtsanfälle und Jubelorkane – wenn er sich zeigt. Das Wichtigste im Leben eines Stars – das hat der kleine, noch namenlose Panda bereits erkannt – ist der rare Kontakt mit den Fans.

Noch hat er sich nie ganz gezeigt, ein Ohr, Pratze, Schwanz, ein Mal ein dunkles Auge, das war’s und hat die Fantasie der Fans ins Unermessliche gesteigert.

Das ist das Geheimnis von Marlene Dietrich, die sich den Schwärmern ganz entzog, aber auch der Kurtisanen, die sich, der Erotik dienend, selten ganz entblößt gezeigt haben sollen.

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