Final Cut

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Er stand voll im Leben und war doch vollkommen leer.

von Karl Hohenlohe

über Robin Williams

Man weiß nicht, warum es kommt, aber wenn es da ist, wird es dunkel und dann zieht es einen so energisch hinunter, dass man alleine nicht mehr aufstehen kann.

20 Jahre hatte er keinen Schluck getrunken, aber im Februar 2006 war der Schmerz so groß, dass er sich erst einen Drink genehmigte und dann gleich die ganze Flasche trank. Wollte er sich erinnern oder vergessen, man weiß es nicht. Das Tor zur Hölle war aufgeschlagen.

Wenn er auf der Straße ging, lachten die Leute und er lachte zurück. Manchmal erzählte er Passanten einen Witz, posierte für Bilder und schnitt Grimassen.

Er stand voll im Leben und war doch vollkommen leer.

Dann erzählte er in der Öffentlichkeit von seinen Depressionen, Süchten und Versagensängsten und verschwand. Bald war er wieder da, lachte, erzählte Witze, schnitt Grimassen – Kokain hatte den Alkohol ersetzt.

Das Leben gewann an Geschwindigkeit, verlor aber an Kraft.

In den dunklen Stunden, so erzählte er, ziehe er sich zurück. Die Öffentlichkeit ist das unbarmherzigste Publikum für depressive Menschen. Die Öffentlichkeit erschaudert gerne wohlig, wenn das Stück schlecht ausgeht.

"Die einzige wirkliche Sucht, die ich habe", meinte er, "ist die Sucht, zu lachen." Aber man wusste, dass es nicht stimmt.

Am Montag kam es wieder, zog ihn so tief hinunter wie noch nie zuvor, er wollte nicht vergessen, er wollte sich nicht erinnern, er wollte nur, dass es für immer vorbei ist.

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