Fadbericht

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Langeweile ist das Unglück der Glücklichen.

von Karl Hohenlohe

über Langeweile

Gerade hat man im Schloss Hof die so schöne Ausstellung "Glanz und Glamour – Feiern bei Hofe" eröffnet.

Dank einer Verkettung glücklichster Zufälle gelang es mir, die Moderation für diese Veranstaltung zu ergattern. Dies war deswegen doppelt erfreulich, weil es neben dem Entgelt auch noch den schönsten Satz brachte, den ich seit Langem vernommen habe.

Es geht um die Umschreibung des Wortes "Langeweile", wie man sie differenziert, wo man sie einreiht und wen sie gewöhnlich am schnellsten ereilt.

Frau Barbara Goess, die Schloss-Hof-Halterin, ließ diese kleine Perle in einem Nebensatz ihrer Festrede fallen: "Langeweile", sagte sie "Langeweile ist das Unglück der Glücklichen".

Es stimmt natürlich nicht, dass die Ermüdung von der Übersättigung nur die Reichen trifft, aber es klingt gut. In jedem Falle lindert es unseren Neid auf die vermögende Klasse und macht uns glauben, die Milliardäre wären allesamt saturierte Taugenichtse, deren Tagwerk sich ausschließlich in mehr oder weniger langweilige Dinge teilt.

Noch wesentlich schlimmer als Langeweile für uns Menschen ist, wenn Menschen uns langweilen.

So hat mir einmal ein befreundeter Autografensammler ein kleines, wertvolles und stark vergilbtes Kärtchen gezeigt, das einst im Spiegelrahmen des Gästezimmers von Charles Dickens gesteckt haben soll. Darauf hatte der Hausherr handschriftlich vermerkt: "In diesem Zimmer hat Hans Christian Andersen fünf Wochen geschlafen, die Familie hatte das Gefühl, dass es Jahrzehnte waren."

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