Erscheinungs-Bild
Dann kippt die Stimmung.
Ich möchte das Wort Hysterie nicht gleich in den Mund nehmen, aber ein wenig aufgeregt sind wir Österreicher schon.
Tage vor der eigentlichen Erscheinung lesen wir, wie sie aussieht, wie sie denkt und fühlt, und dass sie nach der Scheidung unglücklich war. Dann sickert durch, dass sie schon einmal in Wien war und ein wohliger Schauer erfasst das Land. Endlich ist sie da, entsteigt irgendwelchen Limousinen, wird von grimmigen Leibwächtern an den aufgeregten Fans vorbeigeschleust und verschwindet in Boutiquen.
Später werden Prominente sagen, dass sie gar nicht zickig, unprätentiös und freundlich war, was deswegen als Faszinosum zu werten war, weil man annahm, sie wäre zickig, prätentiös und kalt gewesen, wie es nun einmal den Hollywood-Diven so zu eigen ist.
Dann kippt die Stimmung.
Warum sieht die 45-Jährige nicht wie eine 45-Jährige aus, haben da vielleicht die Chirurgen der Zeit Einhalt geboten? Der Ruf nach einer Nahaufname wird laut. „ Nicole, Nicole hia schauen!“ rufen die Fotografen, Nicole Kidman schaut und verschwindet dann wieder in einer Boutique, wo man sie durch eine Glasscheibe beobachten kann.
Es ist ein Kurzfilm mit dem Titel: „ Hollywood trifft Wien. Klarer Sieg für beide“.
Längst ist Nicole unter Zurücklassung ihres Autografen über alle Berge, da schlägt man die Zeitungen auf, liest die Schlagzeilen und umgehend wird einem warm ums Herz. „Nicole lobt Wien“.
Danke.
Kommentare