Eisprung

Gestern traf ich Herrn Prokopetz in seinem Haus in Brunn am Gebirge an.

Was seine Wohnstatt und ihn verbindet, ist der Umstand, dass beide aufgeräumt wirken, nur die Kaffeemaschine war defekt.

Herr Prokopetz, den viele seine Anhänger "Joesi" rufen, wird als Legende gehandelt.

Wir verdanken ihm berühmte Einfälle, wie den Text zu "Der Hofa", den Herr Ambros vertonte, aber auch den Werbejingle für die Küchen-Manufaktur "Dan" ("...dann Dan, dann Dan."), der einen TV-Auftritt von Frau Wussow spielerisch untermalte.

Nun habe ich Herrn Prokopetz in den achten Himmel gehoben, habe seine Talente strahlen lassen und ihn mehrfach der Sympathie der Leserschaft empfohlen.

Jetzt kommt die Wahrheit und alle Menschen – die Herrn Prokopetz "Joesi" rufen – werden vor der weiteren Lektüre dieser Zeilen eindringlich gewarnt.

Herr Prokopetz ist kein Gott, schlimmer noch, er ist wie du und ich, und das sollte man von keinem Künstler sagen.

Wie komme ich darauf, wie kann ich es mir erlauben, "Joesi" – wie ich Herrn Prokopetz gerne heiße – zu entzaubern?

Nun, der gute Mann neigt zur schamlosen Übertreibung:

Nichts ahnend plauderten wir über dies und das, als er plötzlich meinte, schon nahezu überall in Österreich aufgetreten zu sein – selbst in der bekannten Ortschaft "Hühnergeschrei" wäre er schon gewesen.

Lachhaft, dachte ich, den Ort gibt es nicht, was sind die fahrenden Gesellen doch für Prahlhanse, nickte jedoch gönnerhaft.

Was soll ich sagen?

Um einiges später blätterte ich im Österreich-Atlas, blieb im Oberösterreichischen hängen und bevor ich ohn­mächtig wurde, soll ich "Kikeriki" gerufen haben.

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