Diplomaten-Akademie

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Nun wollte Reumann wissen, welches Konzert ihm besser gefallen habe.

von Karl Hohenlohe

über eine diffizile Frage

Kürzlich wurde der gewesene Landeshauptmann von Südtirol, Herr Durnwalder, vom bekannten Seitenblicke-Redakteur Reumann auf die Probe gestellt. Durnwalder, vergangenes Jahr noch Gast in Wien beim Neujahrskonzert, war 2015 beim Neujahrskonzert in Erl.

Nun wollte Reumann wissen, welches Konzert ihm besser gefallen habe. Das ist eine unglaublich diffizile Frage. Entscheidet man sich für Wien, ist Tirol beleidigt, umgekehrt sind die Hauptstädter böse. Lässt man etwas Richtung Kopf-an-Kopf-Rennen anklingen, wird man als Langweiler enttarnt.

Luis Durnwalder, einer der versiertesten Antworter überhaupt, entledigte sich der Aufgabe durchaus souverän. Er streute beiden Veranstaltungen Rosen, hier etwas mehr, da etwas weniger. Man kennt diese Schachzüge von erfahrenen Politikern und ich möchte diesbezüglich Bruno Kreisky in Erinnerung rufen, der einmal als Bundeskanzler in einem Club 2 auf Karl Habsburg traf. Der überzeugte Republikaner Kreisky hatte ja irgendwo ein leises Faible für die alte Zeit, in die er hineingeboren wurde, so wollte er ja auch einmal den Kaisersohn Otto zum österreichischen Botschafter im Vatikan machen.

Vielleicht war es nur Zufall, aber der sozialistische Bundeskanzler Österreichs vermied im Club 2 die Anrede "Herr Habsburg" und sprach den Enkel des letzten Kaisers, der gerade eingerückt war, konsequent mit "Herr Fähnrich" an.

Der durchaus ebenbürtige Diplomat Durnwalder meinte übrigens, das Neujahrskonzert in Erl wäre "super", jenes in Wien "super, super, super" gewesen.

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