Der gute Ton

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Ob Klein- oder Großadel, arme oder reiche Exzellenzinnen, hohe oder niedere Fürstinnen, manche schmatzen, manche nicht.

von Karl Hohenlohe

Über Tischmanieren

Im Schloss Artstetten kann man gerade eine Ausstellung mit dem Titel „Wie wir essen ... Aufgetischt mit FairAntwortung“ sehen. Es geht um das Tischdecken, wie man isst, was man isst, wie viel man wegwirft und ob man beim Verzehr ohne Geräuschentwicklung auskommt.

In der TV sah man allerlei berühmte Menschen, die sich da um die gedeckten Tische und den Seitenblicke-Redakteur Dr. Walter Kienreich versammelt hatten. Irgendwann war der Punkt gekommen, da vertiefte man sich in das schöne Thema Tischmanieren und der ehemalige Luxemburger Parlamentspräsident Pierre Dillenburg ließ mit einer Bemerkung aufhorchen. Er meinte, er kenne eine „hohe Fürstin“, die ihre Suppe hörbar zu sich nehmen würde.

Wir sagen „schlürfen“. Dr. Kienreich, der alte Fuchs, bohrte nach und wollte den Namen der lauten Übeltäterin wissen, Dillenberg jedoch hielt dicht. Nun setzte ein Rätselraten in ganz Österreich ein, man ging alle hohen und niederen Fürstinnen durch, erinnerte sich an die Bankette und ob irgendwann der Gesprächsfluss von einem lauten Schlürfgeräusch gestört war.

Bald war die im Ausland residierende hohe Fürstin enttarnt, aber die Etikette verbietet, bei allerhöchster Strafe, ihren Namen zu nennen. Und doch können wir aus alledem eine Erkenntnis generieren.

Ob Klein- oder Großadel, arme oder reiche Exzellenzinnen, hohe oder niedere Fürstinnen, manche schmatzen, manche nicht, ergo sind alle Menschen gleich.

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