Der Fußballtor
Beim vierten Tor tat einem Uli Hoeneß fast leid, wobei die Betonung des Satzes bei „fast“ zu finden sein wird.
Es siegte also Deutschland über Spanien, Bayern über Barcelona und man las, vornehmlich in österreichischen Gazetten, dass Herr Alaba seinen Teil zum Sieg beitrug.
Der Held des Spieles aber war ein anderer und ich schreibe bewusst Held, weil es auch einen Helden unter den Unlauteren gibt.
Sie bewundern seine Schachzüge, preisen seine Dreistheit und kündigen ihm erst die Freundschaft, wenn sein sinistres Treiben an die Öffentlichkeit dringt.
Normalerweise blicken die Fans nach dem erfolgreichen Torschuss auf den Schützen, diesmal hatten sie Herrn Hoeneß im Visier.
Würde er – im Fall der Fälle – jubeln, hätte er überhaupt die Kraft dazu und wenn ja, wäre die Freude verhalten, übertüncht von den Zeitungsberichten, dem vorsichtigen Abrücken der ehemaligen Freunde und der eigenen Unzulänglichkeit?
So wartete man und es war spannender, als wenn man nur auf ein Tor wartete.Verehrte Leserschaft, die Vorsehung hat mit der Bestrafung von Herrn Hoeneß schon begonnen, gleich vier Mal musste er jubeln, obwohl ihm nicht danach zumute war.
Nein, er riss die Hände nicht in die Höhe, er hob sie langsam, nein, er lächelte nicht gerade heraus, sondern schief, und als ihm beim dritten Tor einer auf die Schulter schlug, schien er verwundert.
Beim vierten Tor tat einem Uli Hoeneß fast leid, wobei die Betonung des Satzes bei „fast“ zu finden sein wird.
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