Ja, hallo, hier spricht Depp, bitte ein Zimmer ...

von Karl Hohenlohe

über den amerikanischen Leinwandhelden Depp

Es wird den jungen Journalisten eingebläut, niemals mit Namen zu spielen. So darf man nicht von Jessas Maria Brandauer berichten, Streichl-Türk schreiben oder Chmelar verballhornen. Dies verbietet der gute Ton.

Auf der anderen Seite aber gibt es den berühmten amerikanischen Leinwandhelden Depp und man will sich nicht, kann sich aber sehr gut vorstellen, wie es wäre, wenn er, beispielsweise zur Sommerfrische, nach Österreich käme.

Verehrte Leserschaft, versuchen Sie einmal, unter dem Namen Depp ein Zimmer zu reservieren: "Ja, hallo, hier spricht Depp, bitte ein Zimmer ..."

86 Prozent der angerufenen Gastronomen würden Ö3 hinter diesem Anruf orten, die anderen 14 Prozent einen Streich von vollgefüllten Halbwüchsigen vermuten.

Deppen gibt es auf der ganzen Welt, den Begriff "Depp", und ich schreibe das nicht ohne berechtigten Stolz, nur im süddeutschen Raum und in Österreich.

Das Schlimmste aber an der Stippvisite von Johnny Depp in Bad Gastein, Sankt Pölten oder Gurk wäre die Erklärung, wie man ihn von seiner Misere in Kenntnis setzen sollte. Was ist das Pendant von "Depp" im Englischen? Soll man ihm sagen, dass er als "fool", "idiot" oder "halfwit" nach Österreich kommt, und wie würde der als schwierig geltende Star reagieren?

Man weiß es nicht, aber möglicherweise empfiehlt sich bezüglich Herrn Depp eine vorauseilende Schweigepflicht, ein latent ruppiges Benehmen, sodass er nie auf die Idee kommt, nach Österreich zu reisen und wir uns wahnsinnig viel Ärger ersparen.

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