Bühnenfassung

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Das Faszinosum bei Herrn Niavarani ist, dass er schon bei Betreten der Bühne zu Lachstürmen hinreißt.

von Karl Hohenlohe

über den Kabarettpreis

Was ist die undankbarste Aufgabe Österreichs? Nach Michael Niavarani als Laudator zu dienen.

Das Faszinosum bei Herrn Niavarani ist, dass er schon bei Betreten der Bühne, ohne das Gesicht zu verziehen oder eine Pointe zu lancieren, zu Lachstürmen hinreißt.

Schon der Hinweis auf sein baldiges Erscheinen löst Heiterkeit aus. Diesen Status muss man sich erst einmal erarbeiten. Wenn Herr Niavarani dann auch noch wirklich lustig ist, kann sich das Publikum nicht mehr halten.

So geschehen jüngst in der Wiener Urania, wo man verschiedenste Auszeichnungen für verdiente Kabarettisten vergab. Otto Jaus erhielt den Förderpreis, Werner Schneyder wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet und der österreichische Kabarett-Preis ging an den grandiosen Andreas Vitasek.

Nachdem Herr Niavarani also Herrn Jaus gelobt hatte, standen Ö1-Kulturredakteurin Silvia Lahner und Kleine-Zeitung-Legende Frido Hütter vor einer unlösbaren Aufgabe. Fast hatte man Angst, als sie die Bühne betraten.

Die Furcht war umsonst. Die Wuchteln wurden durch Charme, Anerkennung, aufrichtige Freude am Erfolg der Ausgezeichneten und persönliche Sympathie ersetzt und man war sogar nahe daran, das grauenhafte Bild zu vergessen, das Niavarani zuvor von seinen Anfangszeiten als Kabarettist entworfen hatte.

Niavarani: "Auf den vier Tage alten Extrawurstplatten in den Garderoben war oft mehr Leben als im Publikumsraum."

Das hat sich, so gesehen am Montag Abend in der Urania, deutlich verändert.

Kommentare