Bühne frei

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Frau Lady Gaga wirbt, wie momentan alle werben. Nackt.

von Karl Hohenlohe

Über Lady Gaga

Die berühmte Sängerin Frau Lady Gaga wirbt nun für ein Kunstprojekt von Frau Abramovich. Singt sie? Nein. Spielt sie schau? Nein. Schreibt sie? Nein.

Frau Lady Gaga wirbt, wie momentan alle werben. Nackt. Warum werben so viele Stars plötzlich ohne Kleider? Früher waren es Hedy Lamarr, dann lange nix und dann Hildegard Knef, die sich öffentlich nackt präsentierten. Heute stehen alle Berühmtheiten ein, zwei Mal, meist kurz vor Karriereende, ohne Kleider da. Das ist dahingehend hochinteressant, dass dazu keinerlei künstlerische Fähigkeiten vorhanden sein müssen. Jeder kann es. Die Queen, Hinz und Kunz, ich und du. Bei Hinz und Kunz, bei mir, bei dir stößt die Nacktheit aber auf ungeahntes Desinteresse. Frau Lady Gaga blickt bei ihrem Nacktsein nicht direkt in die Kamera, lustig verrenkt sie den nackten Körper und aus. Diese, gemeinhin nicht berauschenden Bilder gingen um die Welt, kaum eine Zeitung, die daran vorbeikam.

Warum der rasende Erfolg – ich weiß es nicht. Man kann auch angezogen Spaß haben. Dies bestätigte auch meine sehr agile amerikanische Tante, die noch für Bob Hope getanzt hatte. Als es bei ihrer 85. Geburtstagsfeier bereits dämmerte, griff sie sich ein Mikrofon, dankte den Gästen aus aller Welt und meinte, dass dies ihre tollste Nacht gewesen sei. Dann machte sie eine kleine Pause, blickte treuherzig in den Zuhörerkreis und sagte: „Natürlich die tollste Nacht mit Kleidern an.“

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