Bücher binden
Wenn man die Augen schloss, war man mitten in der ZIB
Das „Café Korb“ war zum Bersten gefüllt, es platzte aus allen Nähten, aber Kaffeehäuser haben keine Nähte, also war es bummvoll.
Selbst vor den beschlagenen Fenstern des „Café Korb“ standen Menschen und lugten auf das kleine Tischchen, an dem der berühmte Fernsehmann Eugen Freund und der Schauspieler Johannes Gaan Platz genommen hatten. Dann kam die Patronin Su Widl, selbst schon ein Kunstwerk, sprach ein paar Worte, nach ihr Frau Harenberg-Sinhuber vom Amalthea-Verlag, die uns den Hauptdarsteller Philipp Traun näherbrachte, und schließlich der Autor selbst.
Herr Traun hat sein neues Buch „Bin gesund und guter Dinge“ seinen Eltern gewidmet. „Trotzdem“, sagte er und dann entstand eine kleine Pause, keine Kunstpause, sondern einige Sekunden, in denen sein Leben an ihm vorbeizog – Siege, Niederlagen, Höhenflüge, Erdungen, Gemeinsamkeiten und Trennungsgründe.
„Trotzdem“, sagte Herr Traun, dann schwieg er und Eugen Freund begann zu lesen.
Wenn man die Augen schloss, war man mitten in der ZIB, nur die Handlungsstränge waren andere.
Ausgehend von einem morschen Schloss in Niederösterreich entwickelt sich eine fesselnde Familiengeschichte, ein Kriminalfall – aber der eigentliche Applaus der Autoren ist das Klingeln der Kassa, wenn ein Buch verkauft wird – und so will ich nicht weitererzählen.
Irgendwo war kürzlich zu lesen, mit Traun wachse ein großes literarisches Talent heran, was insofern nicht stimmt, als dass es erwachsen geworden ist.
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