Blitzableiter
Es war David Hasselhof, der im fernen Velden zweiundzwanzig über den Durst getrunken hatte
Wo immer sich die Prominenten zusammenrotten, werden sie von Fotografen gestellt.
Im Gegensatz zum Ausland sind Berühmtheit und Fotograf hierzulande enge Verbündete. Ja, manchmal necken sie einander, rufen sich „Herr Kammerschauspieler“ oder „A bissl lochn, wann geht“ zu.
Abseits von Kärnten fragt kein Prominenter einen Fotografen, für welche Zeitung er blitzt, er bleckt die Zähne nach links, nach rechts und hofft einfach, irgendwo zu erscheinen.
Ich habe es in all den Jahren erst ein Mal erlebt, dass sich ein Star der Aufnahme entzog. Über den Erfolg seiner Bemühungen kann man geteilter Meinung sein.
Es war Herr David Hasselhof, Chauffeur, Sänger und Star, der im fernen Velden nicht nur einen, sondern zweiundzwanzig über den Durst getrunken hatte, aber immer noch so weit bei Sinnen war, dass er den herbeigeeilten Fotografen von der Unmöglichkeit einer gelungenen Aufnahme überzeugen konnte.
Nach längerer, wegen undeutlicher Aussprache auf der einen und Unkenntnis des Englischen auf der anderen Seite, unnötig in die Länge gezogenen Diskussion einigte man sich: Die Aufnahme sollte erst am nächsten Tag entstehen.
Dies geschah, aber sie unterschied sich in keiner Weise von der nicht zustande gekommenen Fotografie vom Vorabend.
Das Haar zerzaust, die Augen rot wie von einem Drachen, kurz bevor er Magma speit, und das Faszinosum: Keiner gab dem Blitzlicht die Schuld.
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