Belle Epoque

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über die Gefahren der Notdurftverrichtung in Radlbrunn.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Ich gehe nie wieder beim Landeshauptmann Erwin Pröll aufs Klo.

Tatort: Radlbrunn.Vor, während und nach dem Abendessen werde ich immer wieder beäugt. Erst schaut der Hund des Hausherren vollkommen unbedarft ins Leere, dann auf einmal – ich habe keine Ahnung, warum – starrt er mich stoisch an.

Tobi ist, vermute ich, ein Bayerischer Gebirgsschweißhund und ich habe nie verstanden, wieso diese Hunde nur in Bayerischen Gebirgen transpirieren.

Ich begrüße Frau Mendt und Tobi starrt mich an, ich gehe mir einen Shrimp holen und er folgt mir, ich betrachte ein Bild von Karl Korab und Tobi fixiert mich. Irgendwann will ich aufs Klo gehen, stürme durch das Wohnzimmer, an Peter Turrini vorbei und sondiere, von Tobi argwöhnisch beobachtet, das Terrain. Die Klotüre öffnet sich und Herr Turrini erläutert sehr freundlich, dass es eine Warteschlange gibt.

Ich warte – mit Tobi – und dann ist es so weit. Nichts ahnend und glücklich verlasse ich das WC, was Tobi in wahnsinnige Wut versetzt. Tobi gibt Laut, aber nicht normal laut, sondern er gibt sehr laut Laut.

Rasch gehe ich noch einmal alles in Gedanken durch, ja, ich habe den Deckel wieder heruntergeklappt, ja, ich habe meine Hände gewaschen, nein, ich habe wirklich kein Klopapier entwendet.

Tobi ist das egal, er glaubt, einen Klopapierdieb gestellt zu haben, und verfolgt mich laut bellend durch das ganze Haus. Misstrauisch werde ich von den Festgästen betrachtet, ein Hund bellt nicht einfach so, ich habe etwas angestellt, vielleicht den Korab gestohlen? 

Falls eingeladen, komme ich sehr gerne wieder, aber bei den Prölls gehe ich sicher nie mehr aufs Klo.

 

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at)hohenlohe.at

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