Es hat immer etwas Seltsames, wenn man bei einer erotischen Aufführung ganz vorne steht.

von Karl Hohenlohe

über Erotik beim Spenden sammeln.

In Wien halfen nun Künstler und Prominente, um Geld für arme Kinder zu sammeln.

Ich hatte die Stange hinter mir erst gar nicht bemerkt. Als die sehr geschätzte Elke Winkens in einem kurz geschnittenen indischen Nichts auf mich zukam und die Stange, im wahrsten Sinn des Wortes, in Besitz nahm, war es für den Rückzug zu spät.

Es hat immer etwas Seltsames, wenn man bei einer erotischen Aufführung ganz vorne steht. Man selbst wird beäugt, beobachtet, taxiert. Man wird zum lebenden Zwischenschnitt und findet sich dann anderntags im Fernsehen wieder, wie man Frau Winkens begafft, die sich lasziv um eine Eisenstange schmiegt.

Dann greifen erboste Seherinnen zur Feder, die den Hinweis, die Tanzvorführung von Frau Winkens sollte die Spendenfreudigkeit beflügeln, vollkommen falsch verstanden haben, und plötzlich steht man als greiser Lustmolch in der Auslage. So schnell wird einem der Alterungsprozess gemacht.

Gerade hat Frau Winkens in zwei Meter Höhe dank ihrer Oberschenkelmuskulatur die Stange fest im Griff, gerade denke ich an die morgigen Bilder im Fernsehen, als mein Blick in die Runde schweift. Nicht nur meiner, auch die Kameras haben die Zuschauer im Visier und was sie in diesem Moment vereint, ist die Tatsache, das ihre Blicke nicht am schönen Körper von Frau Winkens kleben, sondern stur auf ihr Gesicht geheftet sind.

Dann verbeugt sich Frau Winkens und beim Nachhausegehen wird man sagen, dass der Zweck die Mittel durchaus geheiligt hat.

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