In der ersten Reihe sitzen die Generaldirektoren, die Verwaltungsräte und die Nichteingeladenen.

von Karl Hohenlohe

über den Platz in der ersten Reihe in der Mitte

Rudi Klausnitzers Buchpräsentation bei „Morawa“.

Es war kurz vor Beginn, der Raum dicht gefüllt, da stand plötzlich Frau Isabella Klausnitzer vor mir, ließ ihr Auge schweifen, schon hatte sie einen freien Platz erspäht, empfahl ihn mir, aber es war keine Empfehlung, es war ein Befehl.

Die erste Reihe.

Naturgemäß ist die erste Reihe verwaist, das gewöhnliche Publikum meidet sie, weil sie den höhergestellten Persönlichkeiten vorbehalten bleibt. In der ersten Reihe sitzen die Generaldirektoren, die Verwaltungsräte und die Nichteingeladenen.

Die erste Reihe ist für unsereins die letzte Reihe.

Orten wir einen von uns in der ersten Reihe, bezichtigt man ihn umgehend der Hochstapelei, die immer noch sympathischer ist als die Wichtigtuerei, ihr aber schon sehr nahekommt.

Wenn wir sie besetzen, mutiert die erste Reihe zur Anklagebank.

Es gibt nur einen Platz, der noch heftiger auf das Gemüt schlägt als irgendein Platz in der ersten Reihe: der Platz in der ersten Reihe in der Mitte.

Sind Könige da oder ausländische Staatsbesuche, sie haben in der ersten Reihe Mitte Platz zu nehmen. Kann man gerade keines Königs oder Staatsbesuchs habhaft werden, muss der Herr Bundespräsident herhalten. Als Herr Klausnitzer während seines Vortrages kurz aufblickte und in die erste Reihe Mitte sah, schien er für eine Zehntelsekunde erstaunt.

Ich auch.

Danke Isabella Klausnitzer.

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