Ballwechsel

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über den Ball der Bälle.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Es gibt kein Land, in dem man so schnell zur Institution werden kann. Der Kaiser, Peter Rapp – ich, der Life Ball: Ich hege den Verdacht, am Anfang belächelt worden zu sein, hier hämisch, da lüstern.

In vielen Augen war ich ein nächtliches Auffanglager für Freigeister, die der gleichgeschlechtlichen Liebe huldigten. Man wollte mich, aber man wollte mich auch verstecken.

Gemeinhin logierte ich zwischen dem Zentrum und der Peripherie, ich war kein Ball, eher ein bunter Abend und wurde zum Gschnas degradiert.

Die Presse gab sich verhalten, hin und wieder fand ich Erwähnung und nur selten Respekt.

Dann verzog ich von der Vorstadt in die Hauptstadt, das Rathaus, nein, der Meister der Bürger, schenkte mir eine Nacht.

Nun war ich ein anderer, keine Zusammenkunft, keine Party, keine Veranstaltung, endlich war ich ein Ball und irgendwann nicht mehr ein Ball, sondern der Ball.

Bei einem Ball zieht man sich immer besonders an und die Menschen dachten, in meinem Falle wäre es umgekehrt.

Wenn von 1000 Besucherinnen, zwei ihren Busen freigaben, wurde dies zehntausendfach kolportiert, und die vermeintliche Nacktheit übertünchte all den Glitzer, Tand und hochwertige Kostümierung.

Heute ist es besser geworden, viel besser, berühmte Personen folgen meinem Ruf, die Grundidee, Geld für die Bezähmung einer Krankheit zu sammeln, ist durch den Boulevard auf fruchtbareren Boden gesickert. Alfons Haider hat meinen Vater dem Friedensnobelpreis-Komitee empfohlen.

Sacharow, Mutter Teresa, Walesa, Keszler? Vielleicht lässt man sich in Schweden ein wenig Zeit. Noch.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at)hohenlohe.at

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