Auf Messers Schneide
Es hat damals alles sehr gut geschmeckt, aber, verehrte Leserschaft, die Angst aß mit.
Gerade fand in Wien die Österreich-Ausscheidung des " Bocuse d’Or" statt. Drei junge Köche kochten um die Wette.
Ich möchte heute den Patron der Veranstaltung, den gefeierten französischen Haubenkoch Paul Bocuse, in Erinnerung rufen. Ich hatte das Vergnügen, ihn noch selbst am Herd zu erleben, wenn man ohne Ehrfurcht bei ihm aß, sah er einen immer etwas ungläubig an.
Dazu kam, dass er sich gerne mittels Körpersprache mitteilte und noch vor Gerd Bacher die Kunst des Armverschränkens zur Perfektion brachte.
Die vor der Brust verschränkten Arme sind ja als Zeichen einer gewissen Abschirmung nach außen zu verstehen und verleihen dem Ausübenden einen Hauch Unnahbarkeit, der sich bis zur Distanz auswachsen kann. Um es kurz zu machen, es hatte etwas durchaus Unheimliches, wenn Herr Bocuse mit verschränkten Armen durch das Lokal stolzierte und seine Gäste argwöhnisch betrachtete.
Dazu kam, dass er die Dinge gerne beim Namen nannte, womit wir bei Herrn Eiermann wären. Dieser gefeierte deutsche Gastronom hatte sich öffentlich darüber erzürnt, dass Herr Bocuse einigen Konserven und Tiefkühlprodukten seinen Namen lieh. Die Botschaft schwappte nach Frankreich, Bocuse wurde von einem Reporter gestellt, nach Herrn Eiermann befragt, und es entstand eine kleine Nachdenkpause. Diese wurde von Paul Bocuse mit dem kurzen Hinweis "Arschloch" beendet und dann ging er ab.
Es hat damals alles sehr gut geschmeckt, aber, verehrte Leserschaft, die Angst aß mit.
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