Achtung, Probe

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Was hat ein Labor auf einer Gesellschaftsseite zu suchen?

von Karl Hohenlohe

über "Dostal"

Kürzlich war ich im berühmten Institut „Dostal“ zu Gast. Man untersucht dort Blut und Verdautes. Das Personal ist ausnehmend freundlich, wenn es einmal zugestochen hat, sagt es, „Das war’s schon“, und man ist glücklich.

Wir hängen dem Irrglauben nach, die Damen und Herren des Labors „Dostal“ könnten die Güte des angeschwemmten Materials steuern, den Zucker und das Cholesterin im Lebenssaft senken, aber wir sind selbst dafür verantwortlich.

Leider.

Was hat ein Labor auf einer Gesellschaftsseite zu suchen? Die Wände sind mit Bildern prominenter wie zufriedener Kunden gepflastert. „Danke Institut Dostal“, haben sie auf ihre Autogrammkarten gekritzelt, „Auf bald“ oder „Herzlichst ...“

Warum diese Verbundenheit so vieler berühmter Menschen mit einem Labor? Ich vermute, dass es ein wenig damit zusammenhängt, dass man einen Teil von sich selbst abgibt, etwas wirklich Persönliches hinterlässt.

Man ist ja angehalten, das eine oder andere zu Hause produzierte Mitbringsel in einem kleinen Plastikdöschen anzuliefern, steht dann vor der Budel und muss „Das ist meine Stuhlprobe“ sagen.

Man tut es leise und verschwörerisch, aber irgendjemand hört immer mit.

Vielleicht schreit man bei anderen Instituten, dann „Danke für die tolle Stuhlprobe, Herr Hohenlohe!“

Bei Dostal jedenfalls nicken die Damen anerkennend, das schweißt zusammen und ist wohl der Grund, warum sich so viele Prominente mit einem aufrichtigen „Danke “ im Warteraum verewigt haben.

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