Wunschkind
Jetzt bin ich aufgeklärt. Endlich. Der Zeit sei Dank.
Der neue Trend in Sachen Familienplanung heißt Co-Elternschaft. Klingt ein bisschen nach Halbe-Halbe beim Aufräumen, Bügeln und Wocheneinkauf, ist aber das glatte Gegenteil. Sich Tisch und Bett zu teilen gehört von Anfang an nicht zum Plan. Liebe und Sex auch nicht. Man teilt sich nur ein Kind.
Jetzt gibt es mehrere Varianten, wie man zu einem Kind kommt. Eine ist die Bechermethode, erfahre ich. Funktioniert grob umrissen so: Mann geht mit leerem Becher ins Bad und kommt mit nicht mehr leerem Becher zurück. Danach geht Frau mit Becher und Plastikspritze ins Bad und wenn Mann und Frau Glück haben, sind sie neun Monate später fürs restliche Leben durch eine Co-Elternschaft miteinander verbunden. Erinnert irgendwie an einen Ex-Tennisstar und seinem Gastspiel in der Besenkammer. Auf dem schnellen Weg zum Wunschkind bleibt die Romantik halt oft auf der Strecke.
Weil Zeit bekanntlich Geld ist, gibt es eine Reihe von Internetplattformen, die Möchtegern-Eltern zusammenbringen. "Auf freundschaftlicher Basis eine Familie gründen", heißt das auf familyship.org. Auf co-eltern.de sucht eine Frau einen Vater. "Gerne schwul oder hetero", fügt sie hinzu.
Die beiden Portale haben zusammen angeblich 10.000 Mitglieder.
Wer schlechte Erfahrungen mit Blind Dates und Speeddating gemacht hat, wird das bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen können.
Auch jene, die blöde Anmach-Sprüche in Bars nicht mehr hören können. Die Palette reicht von "Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick oder soll ich noch mal reinkommen" bis "Gib mir mal deine Telefonnummer, ich hab meine verloren". Das sind noch die harmlosen Varianten.
Sprüche-Klopfer wie Agenten von Partnervermittlungsagenturen – vielleicht mit ein Grund, warum immer mehr Menschen auf der Partnersuche ins Internet flüchten. Angeblich hat schon ein Viertel der Österreicher die Liebe im Internet gefunden. Für wie lange sie geblieben ist, ist nicht überliefert.
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