Biene Maja musste abfliegen

Die Urbanisierung macht nicht einmal vor Bienenvölkern halt.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Die Urbanisierung macht nicht einmal vor Bienenvölkern halt.

von Mag. Simone Hoepke

über Biene Maja

Was haben alle gegen Socken? Ich hab schon Schlimmeres geschenkt bekommen. Der Gipfel des schlechten Geschmacks war Honig mit Kaffee-Geschmack. Echt jetzt: Wer greift zum Honig, wenn er Kaffee will? Ich finde, das ist eine Verhöhnung der Imker. Und von denen gibt es bekanntlich immer mehr.

Auch in der Stadt. Die Urbanisierung macht nicht einmal vor Bienenvölkern halt. Aus Bienen-Sicht hat das gute Gründe: In der Stadt steigt ihre Lebenserwartung, weil sie einen künstlichen Feind weniger haben – Pestizide, mit denen Bauern ihre Monokulturfelder einnebeln. Gleichzeitig bietet das Stadtleben Abwechslung. Pariser Honig enthält dank vieler Parks und Balkone mehr als 250 verschiedene Pollen, jener von Bienen am Land oft keine 20, zitiert Geo eine Studie. Unter der Smogglocke der Großstadt ist die Welt aus den Facettenaugen der Biene also noch in Ordnung. Die Produktion brummt. Fleißige Pariser Bienenstöcke liefern demnach bis zu 80 Kilo Honig im Jahr ab – ihre Kollegen vom Land mitunter weniger als 20.

Ein Freund von mir wollte auch Imker sein. Alles, was man braucht, sind Bienen und ein bissl Respektabstand zum Nachbarn, könnte man meinen. Dass ein Pensionist in Tirol gerade ein paar Völker loswerden wollte, war ein Glücksfall. Allerdings waren nicht alle Königinnen mit der Umsiedlung nach Kärnten einverstanden. Eine Königin schwärmte mit ihrem Volk prompt auf halber Strecke aus. Vielleicht, weil sie das Kärntner Gesetz besser kannte als mein Freund. Der wusste nicht, dass in Kärnten traditionell die gräuliche Carnica-Biene unterwegs ist.

Seine Bienen waren gelb wie die Biene Maja. Deswegen hat ein kundiger Imker gleich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gesagt, er soll mit diesen Völkern abfliegen. Sie könnten sich mit der Carnica kreuzen – und wer weiß, vielleicht entsteht dann eine Killerbiene?! Offenbar fürchtet das zumindest der Gesetzgeber. Wer Kreuzungen hält, kann zu Strafen vergattert werden.

Und der Freund? Der hat seine Bienen ins Friaul verfrachtet. Aber pronto!

Biene Maja musste abfliegen

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