Eine Anleitung
Man sudere nicht und freue sich auf die Spargel-Zeit.
Schlachtplan für eine gelungene und harmonische Vorweihnachtszeit: 1. Man plane für den täglichen Gang durch die Innenstadt das Vierfache an Zeit ein, um verlorenen Touristen und verwirrten Einkäufern weiterzuhelfen. 2. Man denke nicht darüber nach, was in den Punsch wirklich hineingepantscht wurde, sondern behandle ihn wie Spargel und freue sich, weil es ihn nur einmal im Jahr gibt. 3. Man sei entzückt, dass es im Gegensatz zu den eigenen Kindertagen nicht schneit – dies ist immerhin ein Beweis, dass Donald Trump Unrecht hat und die Klimaerwärmung existiert. 4. Ebenso betrachte man Weihnachtslieder wie Spargel: Ja, sie können bei übermäßigem Verzehr toxisch wirken, aber auch sie gibt es nur einmal im Jahr. 5. Man zeige, dass man ein evolutionsfähiges Lebewesen ist und aus selbstzerstörerischen Fehlern gelernt hat, indem man großräumig den Möbelschweden meide. (Man weiß, dass dort Krieg herrscht!) 6. Man nehme allerdings Hund und Katz’ mit zum Christbaumschmuckkaufen, damit man nicht vergesse, dass jene ohnehin alles, was funkelt und zerbrechlich ist, mit Freuden zerstören werden – egal wie viel es gekostet hat. 7. Man horte einen Vorrat an Pantoloc, Samarin wie Ibuprofen und lege sie für den Tag nach der Weihnachtsfeier auf dem Nachtkasterl bereit. 8. Man wette mit seinen Freunden um etwas, das man schon immer haben wollte, wie viel Kilo mehr man am achten Jänner haben werde. 9. Man erachte es als Familientradition, wenn die Verwandten feststellen, man sei seit dem letzten Weihnachten schon wieder etwas dicker und älter geworden. 10. Man lege eine Liste von potenziellen Weihnachtsstreit-Themen an und gönne sich eine Belohnung, sobald man eines abhaken kann. 11. Man sudere nicht und freue sich auf die Spargel-Zeit. Das Wetter ist besser, und die Familie freut sich tatsächlich, zum Essen zusammenzukommen.
vea.kaiser@kurier.at
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