Alles Pech der Welt
Wenn der Teufel Kinder kriegt, dann stets ein Rudel
Wenn der Teufel Kinder kriegt, dann stets ein Rudel“, sagte ein Bekannter, als mein geliebter Puszta-Boy anrief, ob ich nachhause kommen könne, es sei etwas Schlimmes passiert. Schon wieder. Begonnen hatte unsere Woche mit einer Rotweinflasche, die ich auf der mit beigem Stoff bezogenen Rückbank vergessen hatte. An einem heißen Sommertag. Wussten Sie, dass sich alkoholische Flüssigkeiten bei Hitze ausdehnen? Und solch eine Kraft entwickeln, dass sie sogar einen mit Wachs versiegelten Korken aus der Flasche drücken? Ich wusste das nicht, und darf zur Belohnung auf neue Autositze sparen. Und auf einen neuen Kotflügel, denn tags darauf übersah ich einen Poller. Der materielle Schaden wich dem seelischen Schmerz, als ich eine Internet-Hass-Kampagne gegen meine Person entdeckte, die zwei niederträchtige Trolle gestartet hatten, obwohl ich ihnen nie etwas Böses getan hab. Zur Aufmunterung wollte der Puszta-Boy heimlich das Auto zum Mechaniker stellen, nur war es futsch. Im Gegensatz zu uns hatten die Nachbarn gemerkt, dass dort, wo das Auto drei Jahre lang übernachtete, plötzlich per Mini-Schild ein Halteverbot eingerichtet worden war. Und riefen lieber ein Abschleppunternehmen, als uns Bescheid zu sagen. Nun kam ich also vom Kaffeetratsch nachhause, der Puszta-Boy saß bleich am Boden und drückte sich ein blutgetränktes Handtuch auf den rechten Fuß, wo die Haut dem Knochen gewichen war. Hastig brachte ich ihn ins Krankenhaus am Ende unserer Straße, doch dort schickte man uns fort – offenbar dürfen manche Krankenhäuser keine Verletzten nähen. 100 Minuten später und um etliches Blut leichter wurde mein Puszta-Boy endlich von einer Ärztin zusammengeflickt. Ich saß indessen zitternd im Warteraum und erkannte: Der Teufel kann so viele Kinder werfen, wie er mag – solange es denen, die man liebt, gut geht, ist alles gut.vea.kaiser@kurier.at
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