Tuten und Blasen
Ich blase sanft, ich blase lang, ihm ist es nicht sanft und lang genug.
Man muss nicht immer Augen-Rollen. Man kann es auch schmeichelnd finden, von einem jungen schnittigen Mann angesprochen zu werden. Besonders, wenn er eine eng am Apfelpopsch anliegende Uniform trägt. Und, um die Kontaktaufnahme zu ermöglichen, sogar das eigene Auto aus dem Verkehr winkt. „Griaß Goooood, Vakeaskontroje, Fiahraschein und Zuilassung biiiiittschee!“ Die Tragödie von Mann und Frau ist ja oftmals, dass es dem einen schlichtweg nicht passt, wenn der andere Aufmerksamkeit sucht. Er will flirten, sie muss zu einem Termin. Sie hat Lust auf Schmusen, er Kopfweh. Natürlich war auch ich viel zu spät dran, als sich Polizeiboy an mein Auto lehnte. „Sie ham net de Spur eingh’oiten, täten S’ ma oiso blosn, biiiiittschee.“ Natürlich hatte ich die Spur eingehalten, aber gut, das ist ja auch so eine männliche Eigenschaft, nicht klar zu kommunizieren, was man eigentlich wünscht, sondern mit diversen Vorwänden das eigentliche Begehren zu verdecken. „Gonz long und sonft“. Ich blase also, lang und sanft. „Na, des geht so net, Sie miaßen long und sonft blosn!“ Ich blase weiter, lang und sanft. „Frau Kaiser, hom Sie was trunkn? Long und sonft!“ Die Zeit vergeht, ich blase sanft, ich blase lang, ihm ist es nicht sanft und lang genug, und das kennt man ja auch, dass manche Männer einfach ewig brauchen, doch meine Geduld ist endlich. „Soll ich versuchen, etwas kräftiger und kürzer zu blasen?“ Wie vom Blitz getroffen starrt er mich an. „Jo des sog i do de gonze Zeijt, kräftig und hort!“ „Nein, Sie wollten es lang und sanft!“ „Na, sicha nit!“ „Na sicher doch!“ „I weiß do, was i wü! Und jetzt blosns weita!“ Er trägt die Uniform, also blase ich weiter. Nun aber kräftig, mit Einsatz der Zähne, und voila: 0,0. Ach Ihr schönen Männer, Ihr wärt verloren, wenn nicht wir Frauen wüssten, wie und was Ihr wirklich braucht.
vea.kaiser@kurier.at
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