Der Tanz um die Wurst

Der Ballroom sollte brennen, aber es fehlt an Zündstoff.
Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

Das verheißene HighlightConchita Wurst präsentiert den Song "Rise Like A Phoenix" – klingt schon beinah nach Wunschkonzert.

von Dieter Chmelar

über "Dancing Stars"

Auf Ö3 gelang vergangene Woche Gernot Kulis eine so hinreißende wie hundsgemeine Spitze gegen "Dancing Stars" (heute wieder, 20.15 Uhr, ORFeins) – sinngemäß kündigte der hauseigene Comedian an, der Gruppentanz der Herren erhielte diesmal eine besondere Würze: "Nach zwanzig Sekunden wird der Hund vom Elmayer aufs Parkett gelassen." Wow, bei diesem Rex-periment hätte in der Bell Etage des Küniglbergs das Panik-Orchester den Flohwalzer angestimmt! Nun, angesichts der keineswegs heulenden Quoten (Zwischenbilanz re.) täten der Show dramaturgische Innovationen mit Biss bitter not.

Das für heute verheißene HighlightConchita Wurst präsentiert den Songcontest-Titel "Rise Like A Phoenix" – klingt da schon beinah nach Wunschkonzert.

Spätestens, aber allerspätestens, seit dem perfekt-perfiden RTL-" Dschungelcamp" (mit Hunderttausenden heimischer Fans) weiß man Bescheid, wovon so ein Casting-Format zehrt: Von Knatsch & Zoff, was wie ein deutsches Anwaltsbüro klingt, das sich – in die altösterreichische Folklore übersetzt – hierzulande etwa Kelch & Wickel nennen könnte. Denn: Der "gemeine Fernsehteilnehmer" sitzt am Herzallerliebsten erste Reihe fußfrei, wenn’s wo scheppert und splittert und raucht.

Derlei – zugegeben nicht ganz edle, freilich real existierende – Gefühle bleiben seit Jahren unbedient. Wie geht’s einer Sendung, deren einziger Brennpunkt im Ballroom ein – erwartungsgemäß – verhaltensauffälliger Juror ist?

Wäre Balázs Ekker etwa Richter bei Olympia (ob beim Boxen, Turnen oder Eiskunstlauf), hätte ihn das IOC längst hochkant gefeuert. Drei Wertungsrichter geben zwischen 5 und 6, nur einer gibt 1? Da wird Unterhaltung leider zu wenig ernst genommen.

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