Der Tanz um die Wurst
Das verheißene Highlight – Conchita Wurst präsentiert den Song "Rise Like A Phoenix" – klingt schon beinah nach Wunschkonzert.
Auf Ö3 gelang vergangene Woche Gernot Kulis eine so hinreißende wie hundsgemeine Spitze gegen "Dancing Stars" (heute wieder, 20.15 Uhr, ORFeins) – sinngemäß kündigte der hauseigene Comedian an, der Gruppentanz der Herren erhielte diesmal eine besondere Würze: "Nach zwanzig Sekunden wird der Hund vom Elmayer aufs Parkett gelassen." Wow, bei diesem Rex-periment hätte in der Bell Etage des Küniglbergs das Panik-Orchester den Flohwalzer angestimmt! Nun, angesichts der keineswegs heulenden Quoten (Zwischenbilanz re.) täten der Show dramaturgische Innovationen mit Biss bitter not.
Das für heute verheißene Highlight – Conchita Wurst präsentiert den Songcontest-Titel "Rise Like A Phoenix" – klingt da schon beinah nach Wunschkonzert.
Spätestens, aber allerspätestens, seit dem perfekt-perfiden RTL-" Dschungelcamp" (mit Hunderttausenden heimischer Fans) weiß man Bescheid, wovon so ein Casting-Format zehrt: Von Knatsch & Zoff, was wie ein deutsches Anwaltsbüro klingt, das sich – in die altösterreichische Folklore übersetzt – hierzulande etwa Kelch & Wickel nennen könnte. Denn: Der "gemeine Fernsehteilnehmer" sitzt am Herzallerliebsten erste Reihe fußfrei, wenn’s wo scheppert und splittert und raucht.
Derlei – zugegeben nicht ganz edle, freilich real existierende – Gefühle bleiben seit Jahren unbedient. Wie geht’s einer Sendung, deren einziger Brennpunkt im Ballroom ein – erwartungsgemäß – verhaltensauffälliger Juror ist?
Wäre Balázs Ekker etwa Richter bei Olympia (ob beim Boxen, Turnen oder Eiskunstlauf), hätte ihn das IOC längst hochkant gefeuert. Drei Wertungsrichter geben zwischen 5 und 6, nur einer gibt 1? Da wird Unterhaltung leider zu wenig ernst genommen.
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