Rinderwahnsinn
Und dann plumpste die orangefarbene Sonne in die Wellen.
Angeber!“, zischte ich dem Himmel zu, „und außerdem: ein bisserl viel Rosa erwischt.“
Es war zum Pirouetten-Drehen schön, wie sich der Horizont in allen erdenklichen Punschkrapfen-Schattierungen verfärbte. Und dann plumpste die orangefarbene Sonne in die Wellen. Ich war alleine auf dem Strand. Wohtuenderweise keine „Lady, you like Sri Lanka? First time? You want Tuktuk, smokey, smokey, nice jewellery? You come must looki looki to my house ...“-Jungs. Aber plötzlich lösten sich an die vierzig Kühe aus der beginnenden Dämmerung, zwischen denen ein Dutzend Kälber wuselten. Ihre Blicke zeugten von buddhistischer Gelassenheit. Langsam wanderte ich durch die Herde, die mir wie selbstverständlich zu folgen begann. Ganz offensichtlich verwechselten sie mich mit ihrem Hirten, der sich wahrscheinlich gerade unter einem Mango-Baum gemütlich zukiffte oder sich beim nächsten Curry-Stand bei seinen Kumpels über die Alpha-Zicken in seiner Truppe ausließ. Währen meine neue Clique und ich durch den Sand pflügten, musste ich an jenen Satz denken, den der Qualtinger als „Herr Karl“ sagte: „Andere Leute haben das nicht.“ Irgendwann blieben die Viecher plötzlich stehen und ließen mich alleine weiter ziehen. Wahrscheinlich lag ihre gute Rinderstube in der Nähe. Der Fortpflanz glaubte mir wieder einmal nicht: „Mutter, du hast schon wieder einmal eine Fantasie-Infektion. Kühe am Strand? Geht's noch?“
Als am nächsten Morgen eine Elefantenkuh namens Monica in der Lobby stand und vor Schreck lostrompetete, als sie zum ersten Mal ihr Spiegelbild sah (offensichtlich fand sie, dass sie zugenommen hatte), blieb auch dem Kind endlich einmal die Spucke weg. Es war ein Moment des Triumphs.
Danke, Sri Lanka.
Tipp: Pollys „Amourhatscher“ mit Andrea Händler und Petra Morzé am 4.2. um 11 Uhr im Wiener Rabenhof-Theater.
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