Nix is fix

Über Beziehungen, die keine sein wollen
Polly Adler

Polly Adler

Der neueste Liebestrend unter den Erwachsensein-Verweigernden ist es, eine Nicht-Beziehung zu haben. Ich habe jetzt zwar schon länger ein Zweitkind, das sich in der Frisurgestaltung nur unwesentlich vom Erstkind unterscheidet und es im Hotel „Zur fröhlichen Mutter“ auch sehr gemütlich findet, aber es ist für beide ur-ur-uressenziell, dass man nicht offiziell f.z. („fix zam“) ist. Um einfach dem Beziehungsstress (erster gemeinsamer IKEA-Besuch, Plakatierung des Glücks auf Facebook, all die „Was ist das eigentlich jetzt für dich?“-Gespräche) zu entkommen. In einer Nix-is-fix-Beziehung liefe alles anstrengungsfreier. Mein Installateur umschrieb dieses Gefühl jüngst angesichts einer Abflussproblematik mit einem poetischen „Schau' ma einmal, was ma sehen werden“. Eine Nicht-Beziehung beginne auch schon einmal besser, denn man kann die Dating-Hölle der Balzperiode „ganz chillig“ sausen lassen. Stattdessen trifft man sich im Pulk in einem Club oder im „Kreisky“. So bliebe alles schön locker vom Hocker. Ich muss das sofort all jenen Damen erzählen, die ihre Internetz-Fänge bei OFT sehr verkrampften, ersten gemeinsamen Nahrungsaufnahmen auf ihre Realitätskompatibilität überprüfen. Mit dem häufigen Fazit, dass die feschen fad sind, die optischen Trostpreise lustig, aber erotisch trostlos, die an sich perfekten leider noch eine Hauptfrau im Rennen haben usw. Vielleicht sollten wir uns alle von unseren Hugh-Grant-Julia-Roberts-Fantasmen endlich verabschieden und entspannt auf den Nicht-Beziehungs-Zug hüpfen. Das Konstrukt scheint ganz gut zu funktionieren, denn jetzt sind die zwei Löwenmähnigen schon ein halbes Jahr nicht zusammen und recken oft ganze Tage nicht ihre Nasen aus der Pforte des für mich unter Betretverbot stehenden Westflügels.

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