Cindy, Kate und Kim
Was für eine erderschütternde Erleichterung! Nahezu so schön wie Sharon Stones Wolkerlspeck an den Oberschenkeln vor einem Jahrzehnt. Victoria Beckham, die Eiskönigin der Makelfreiheit, hat sich angepiselt. Nassflecken in der Intimzone! Die Boulevardpresse vibrierte vor Schock-Glück. Die Frau, die tagsüber sicher nur an drei Nüsschen und einem Kolibrinapf an Blattsalaten herumgespeichelt hat, musste auch noch von ihrem pikiert blickenden Gatten wegen Volltrunkenheit inklusive entgleisender Pupillen aus diesem Londoner Club abgeschleppt werden. „Sie hat vier Kinder in die Welt geschossen, sie darf ein bisschen inkontinent sein, das ist doch sehr menschlich“, verteidigte E den Lulu-Gau. Der Fortpflanz mischte sich ein: „Inkontinenz ist nicht menschlich, sondern abartig!“ „Geschieht ihr recht, was musste diese Superstreberin uns auch über Jahre mit ihrem #myperfectlifeluckyme#-Terror ans Nervenkostüm gehen“, ging C ebenfalls in die Offensive“. Ja, Leute, meine Freundinnen und ich denken auch über den Syrien-Konflikt, die Ursachen des Rechtsrucks, Backlash-Tendenzen im Feminismus und solches Erwachsenenzeugs nach, wir lesen auch die richtigen Bücher, versprochen! Aber manchmal muss man sich einfach aus rein entspannungstechnischen Gründen rund um eine Bassena in Form eines Cocktaillochs scharen, sich über Cindys Hintern, Kates Koksereien und Kims generelles Krankheitsbild unterhalten und einfach nur blöd sein dürfen. „Guilty pleasures“ nennen die Engländer diese Form der geschmacklichen Entgleisungen. Aber natürlich – Damenspitzchen hin oder her – muss man danach als „nice girl“ mit aufrechtem Gang und der Artikulationsfähigkeit von ganzen Sätzen wieder heimgehen. Haben wir das geschnallt, Eiskönigin Victoria?
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