Häuptlinge & Hauptsachen

Trendsetter Mario Gomez: Oben lang, seitlich kurz.
Durchblick: Olaseku ist der Frisuren-Trend der EM.
Christina Pertl

Christina Pertl

Es mag ein Klischee sein, aber ich stehe dazu: Ich schaue Ronaldo, Torres und Co. nicht immer nur auf die flinken Beine. Manchmal schaue ich den Helden der Fußballwelt sogar ins Gesicht. Oder auf den Kopf, konkret auf die Frisur. Und was sehe ich da? Ein neuer Trend hat sich breitgemacht auf den Häuptern der ballverliebten Häuptlinge. Olaseku nennt sich die Modeerscheinung. Bedeutet: Oben lang, seitlich kurz – nach dem Vokuhila-Prinzip benannt, damit`s auch was hermacht. Der Olaseku ist in freier Wildbahn zu dieser Jahreszeit am besten auf dem Kopf von Mario Gomez zu bewundern. Deutschlands aktivster Torschütze trägt sein gelocktes Vogelnest mit Stolz und wandelt in Sachen Vorschneiderrolle auf den Spuren von David Beckham. Der machte dem gemeinen Fußballer-Volk einst vor, dass man Haar auch stylen darf. Wir sind ja schließlich nicht mehr in den Achtzigern, wo sich die Generation Córdoba frisurtechnisch bereits aufgegeben hatte. Das Haar in seinem Wuchs nur ja nicht stören, höchstens vorne ein bisschen kürzen, damit man noch was sieht, ein Oberlippenbart dazu. Fertig!

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Aber heute sind nicht die Achtziger und Ronaldo ist nicht Prohaska (aber das ist eine andere Geschichte). Portugals schönster Gockel erfreute beim Auftakt gegen Deutschland zwar nicht mit einem Tor, dafür mit einem Frisurenwechsel: In der ersten Halbzeit trug der Real-Madrid-Star seinen Olaseku akkurat nach hinten gekleistert, nach Wiederanpfiff gewollt-unordentlich. Ob auch die Augenbrauen in der Pause nachgezupft wurden? Möglich wär’s. Schließlich lebt die EM auch vom Kampf der Eitelkeiten: Griechisches Wachstum (Vollbartträger Samaras) gegen italienische Inszenierung (Balotellis Irokesen-Desaster) und deutsche Gründlichkeit (Haarband-Bändiger Khedira und Özil). Ob Hitze in Charkiw, Gewitter in Donezk – Hauptsache, die Frisur hält.

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