Wer den großen Preis zahlt
Von Katar bis Indien, von China bis Russland – sie alle wollen die Raserei
Weltweit gehen Länder und Kommunen in die Knie vor Bernie Ecclestone. Sie werfen dem Briten Abermillionen in den Rachen, um einen Formel-1-Grand-Prix ausrichten zu dürfen. Von Katar bis Indien, von China bis Russland – sie alle wollen die Raserei. Einer strukturschwachen Region wie dem Murtal würden Geld und Publicity ebenfalls guttun.
Zeltweg hat seine Eurofighter im Fliegerhorst. Knittelfeld hatte einen blauen Putsch. Und das dazwischen liegende Spielberg überrascht damit, dass ein gewisser Steven seinen Namen bekommen hat, weil seine Familie vor 400 Jahren irgendwo in der Nähe von Spielberg gelebt hat. Nur weiß das kaum einer, wahrscheinlich nicht einmal der gute Steven.
Jetzt führt in der Gegend ein anderer Regie: Der Ring hat sein Österreich schon abgegeben und den Namen des Geldgebers angenommen. Dem Vernehmen nach hat Dietrich Mateschitz auch in die touristische Infrastruktur der Region investiert. Als Hotelier regt er im Murtal keinen auf. Wenn er aber mit Ecclestone einen Vertrag über einen Grand Prix abschließt, dann schon. Denn damit stellt er die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen. Eine Großveranstaltung bringt Publicity und Geld – aber nicht allen in der Region. Die, die leer ausgehen, hören dann nur den Lärm und sehen nur lästige Fans, die stolz auf ihre Fahnen sind.Die Betroffenen glauben dann, dass sie es sind, die den großen Preis für den Grand Prix zahlen.
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