Selbstverständnis
Punkto Umfeld braucht sich Österreichs Team nicht einmal hinter Fußball-Großmächten verstecken.
Vor einer Woche lag die größte Verletzungsgefahr bei Österreichs Teamspielern im Fingerbereich. Wieder und wieder wischten sie verzweifelt über ihre Smartphones. Unten auf dem Trainingsplatz zappelte der Ball im Netz, oben im Hotel gab es einen Tag kein Internet.
Für die Generation der Smartphone-Streichler war das die größte Panne beim Abstecher nach Spanien. Aber was auch immer man dem ÖFB vorwerfen kann und will – beim Nationalteam scheut man nur wenige Kosten und Mühen, um professionell zu arbeiten. Punkto Umfeld braucht sich Österreichs Team nicht einmal hinter Fußball-Großmächten verstecken. Zumindest 14 Personen sorgen für ein professionelles Umfeld – Teamchef, Assistent, Tormanntrainer, Konditionstrainer, Leistungsdiagnostiker, Arzt, Psychologe, drei Physiotherapeuten, zwei Zeugwarte, Teambetreuer sowie ein Mann für die Presse.
Klar, dass man einem Wunschtrainer mehr Wünsche erfüllt als vielleicht einem anderen Teamchef. Aber auch bereits vor Marcel Koller war rund ums Team viel mehr recht als schlecht. Wenn die EM-Qualifikation nicht geschafft wird, dann liegt es sicher nicht am Umfeld. Dann wird der Trainer gehen müssen, der Großteil der Spieler wird aber bleiben dürfen. Weil es eine so talentierte Generation ist, für die ein professionelles Umfeld großteils eine Selbstverständlichkeit ist. Von denen es aber einigen in kritischen Momenten an Selbstständigkeit fehlt.
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