Reizfiguren

Eine Schwalbe. Ein falscher Pfiff. Ein Betrugsvorwurf. Diskutiert wird aber nur über Letzteren.
Günther Pavlovics

Günther Pavlovics

Wenn eine Reizfigur wie Didi Kühbauer ein Reizwort wie Betrug in den Mund nimmt – was soll anderes herauskommen als gereizte Stimmung?

Eine Interessengemeinschaft der Fußball-SchiedsrichterInnen fordert drastische Schritte von der ÖFB-Schiedsrichterkommission. Gegen Kühbauer. Der hat sich sein Image als Reizfigur jahrelang erarbeitet, hat manche Schiedsrichter als Kreaturen bezeichnet. Nun hat er Betrug und Schiedsrichter in einem Atemzug verwendet. Damit steht er als Böser da. Ganz allein.

Denn gegen den Referee werden von der Interessengemeinschaft nicht einmal kleine Schritte gefordert, schon gar keine drastischen. Dem sei leider ein Wahrnehmungsfehler unterlaufen.

Der Vorsitzende des Schiedsrichterkomitees Bundesliga/Elite sieht beim Referee keine böse Absicht, räumt ein, dass der durch eine Schwalbe eines Angreifers bewusst getäuscht wurde.

Von einem Spieler, der in einem Anfall von Schwäche ohne Fremdeinwirkung im Strafraum zu Boden gegangen ist. Ist es Fair Play, einen Elfer so herauszuschinden?

In Deutschland bekam Andreas Möller 1995 nach einer offensichtlichen Schwalbe 10.000 Mark Strafe und zwei Spiele Sperre aufgebrummt. In Österreich wird Kühbauer vermutlich vors Ethikkomitee zitiert. Damit ist dann das Thema wohl ausgereizt.

Kommentare