Kult trotz Kommerz

Günther Pavlovics

Günther Pavlovics

Englands Fußball ist eine Parabel auf das Leben

von Günther Pavlovics

über das Mutterland des Fußballs

Englands Fußball ist eine Parabel auf das Leben. Du scheiterst, du leidest, du stehst wieder auf, du scheiterst wieder. Du weißt, dass es fast unmöglich ist. Aber dann passt alles zusammen. Und du schaffst es.

So ungefähr kann man als Fußball-Romantiker die Geschichte von Leicester sehen, dem Überraschungsteam der Premier League, dem sensationellen Tabellenführer nur neun Runden vor Schluss.

Seit 1992 in England die Premier League eingeführt wurde, hat nur Blackburn überraschend 1995 die Meisterschaft gewonnen. Vier Klubs machten sich die restlichen 22 Titel unter sich aus – Manchester United, Arsenal, Chelsea und Manchester City.

Nicht aber Liverpool. Auch auf den Traditionsklub könnte man die Parabel vom Scheitern anwenden. 1990 holte Liverpool zum letzten Mal den Titel. Daher musste man Manchester United den Vortritt in den Geschichtsbüchern lassen. Die Roten aus Manchester haben 20-mal den Titel geholt, die Roten aus Liverpool 18-mal.

Die Rivalität zwischen den beiden Klubs resultiert aus der Historie. Scheich hin, Oligarch her. Oder in diesem Fall: US-Investor hin, US-Investor her. Nicht einmal das Verscherbeln der Klubs konnte die starke Emotionalität des Aufeinandertreffens von Manchester United und Liverpool schwächen.

Immerhin heißt es noch immer Anfield Road und Old Trafford. Und das sind und bleiben zwei Kultstätten des internationalen Fußballs.

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