Kritik unerwünscht
Aus den Reihen der Sportler ist Kritik zu Events im Land von Wladimir Putin tabu
Der Weltmeister meldete sich zu Wort. Sotschi, nur 500 Kilometer von der annektierten Halbinsel Krim entfernt, sei nicht der richtige Ort für ein WM-Duell. Die Kritik stammt allerdings nicht von Formel-1-Titelträger Sebastian Vettel, sondern von Magnus Carlsen, dem Weltmeister im Schach. Der 23-jährige Norweger hat den Vertrag für den Titelkampf ab 7. November im letzten Moment doch unterschrieben. Eine aus Sicht des Sportlers verständliche Entscheidung. Denn der Weltverband hätte ihm den Titel aberkannt und einen anderen Spieler um die WM kämpfen lassen. Carlsen hätte reinen Gewissens durch die Finger geschaut.
Aus den Reihen der Sportler ist Kritik zu Events im Land von Wladimir Putin tabu. Zu groß sind die eigenen Interessen, zu viel steht auf dem Spiel. "Wenn Bernie sagt, wir fahren, dann fahren wir", sagt etwa Niki Lauda. Und wenn die FIFA sagt, dass 2018 eine Fußball-WM in Russland ausgetragen wird, dann wird gespielt.
Wohltuend anders reagierte Hermann Maier vor Olympia in Sotschi, als er sich mit scharfen Worten vom menschenverachtenden Umgang mit Homosexuellen in Russland distanzierte – und daheim blieb. Doch Maier hat nichts zu verlieren und seine Medaillen bereits gewonnen.
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