Kabinentratsch

Waren das noch Zeiten, als ein ÖFB-Präsident (Friedrich Stickler) von der Kabinenansprache eines Teamchefs (Hans Krankl) derart beeindruckt war, dass er die Verlängerung seines Vertrags verkündete. Österreich verlor im September 2003 in den Niederlanden 1:3 (davor hatte es ein 0:4 in Tschechien und ein 0:1 in Moldawien gegeben). "Ich war, was sonst nicht meine Art ist, bei der Taktik-Besprechung vor dem Spiel dabei. Das hat mir imponiert", erklärte Stickler.

Sticklers Nachfolger hingegen lässt sich im Jahr 2013 Zeit. Er verlängert den Vertrag von Krankls Nach-Nach-Nachfolger noch nicht. Auch wenn beim Team die Handschrift von Marcel Koller zu erkennen ist, wartet ÖFB-Boss Leo Windtner ab. Mitte Juni steht seine Wiederwahl an, und er wird seine Landeschefs nicht vergrämen wollen, indem er sie in der Teamcheffrage vor vollendete Tatsachen stellt. Aber Windtner wartet auch die sportlichen Ergebnisse ab. Stimmen diese, kann Österreich zuerst das Play-off erreichen und in weiterer Folge seit 1997 eine Qualifikation schaffen.

Dann würde es sich auch für Marcel Koller auszahlen, wenn er nicht auf vorzeitige Verlängerung des Vertrags drängt. Mit so einem kleinen Wunder würde sich sein Wert erheblich steigern.

Auch ohne große Worte inner- und außerhalb der Kabine.