Trainer, Taktik, Tränen

Alexander Huber

Alexander Huber

Ein Zweitliga-Trainer muss keine zweitklassige Lösung abgeben.

von Mag. Alexander Huber

über den neuen Austria-Coach

Die Austria holt einen Trainer aus der zweiten Spielklasse. Die Austria, immerhin der Verein mit den meisten Titeln in der vor 40 Jahren gegründeten Bundesliga, setzt auf einen 49-Jährigen, der noch kein Spiel in der höchsten Spielklasse gecoacht hat. Ja, dürfen sie das denn überhaupt?

Natürlich. Die Austria zeigt jetzt jenen Mut, der vor einem Jahr zur Aufwertung von Stögers Assistent Manfred Schmid noch gefehlt hat. Ein Zweitliga-Trainer muss keine zweitklassige Lösung abgeben. Als Beweis gelten die erstklassigen Auftritte von Baumgartners St. Pöltnern im Cup. Und natürlich der Cup-Triumph mit Drittligist Pasching vor einem Jahr, gegen die Austria. Beide Außenseiter führte Baumgartner in den Europacup – den die Austria zuletzt verpasste.

Die Wiener werden kommende Saison wieder mit einem klaren taktischen Plan auftreten. Baumgartner steht für Offensivgeist, aggressives Gegenpressing und enorme körperliche Fitness.

Fraglich bleibt nur, wie die Spieler mit Baumgartner klarkommen werden. Einige haben sich den Ruf erworben, mehr Zuckerbrot als Peitsche zu benötigen, um bei den Veilchen aufzublühen. Vorgänger Nenad Bjelica (Spitzname "General") ist auch daran gescheitert. Baumgartners Führungsstil beim SKN lässt sich als forsch bis gnadenlos beschreiben. Dass in St. Pölten bei den Spielern in den vergangenen Monaten Tränen geflossen sind, lag nicht nur an der Freude über den Erfolgslauf im Cup.

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