Knalltrauma: Warum hört der Wahnsinn mit den Kugelbomben nicht auf?
Sie heißen "Death Valley", "Cobra" oder auch "Big Bully", sind ab 40 Euro erhältlich und können neben einem Höllenkrach auch den Tod bringen.
In Niederösterreich trauert die Stadtgemeinde Ternitz um einen 18-Jährigen, zwei Burschen schweben in akuter Lebensgefahr, weitere junge Männer wurden schwer verletzt. Sie hatten zu Silvester mit illegalen Kugelbomben bzw. mit Pyrotechnik hantiert, die der Spezialist Alexander Pöllmann im KURIER-Gespräch kurzerhand als "Sprengwaffen" bezeichnet.
Während es vorkommen kann, dass man im Baumarkt beim Kauf größerer Mengen Chemikalien den Personalausweis vorlegen muss, sind die XXL-Böller nach wie vor relativ einfach erhältlich. Da reicht schon ein Ausflug nach Kleinhaugsdorf oder die richtige Internetadresse und schon ist man in der Lage, Telefonzellen, Gartenhütten oder auch Buswartehäuschen wegzusprengen. Manchmal sind es leider auch Menschen.
Immer wieder taucht bei dem ganzen Silvester-Wahnsinn die Frage auf, ob die Polizei eigentlich genug tut. Gewarnt wurde immer wieder, zudem waren in den Wochen vor dem Jahreswechsel die Beamten höchst aktiv. Man muss sich das einmal vorstellen: Binnen weniger Tage wurden alleine im Bereich des Grenzübergangs Kleinhausgdorf mehr als 13.000 illegale Böller und Raketen beschlagnahmt.
Experten der Wirtschaftskammer Niederösterreich fordern allerdings, dass nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer scharf kontrolliert werden sollte. "Kugelbomben kann man auch im August kaufen", sagt ein Standesvertreter.
Appell
Am wichtigsten ist aber der Appell, der vielleicht noch viel stärker in die Schulen, Lehrwerkstätten, Vereine und Jugendzentren getragen werden müsste: Hände weg von den illegalen Silvester-Bomben! Setzt den Hausverstand ein. Die Kracher bringen keinen Spaß, sondern können Familien, Freunde, Rettungskräfte und auch die Tierwelt traumatisieren.
Außerdem sollten sich so manche Grundstückbesitzer fragen, was auf ihren Parkplätzen unter den Verkaufstischen so passiert. Die Polizei wäre rund um die Uhr erreichbar.
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