Die Klima-Fakten liegen auf dem Tisch

Die Klima-Fakten liegen auf dem Tisch
Und was tut die Regierung? Sie produziert Papier. Doch das ist bekanntlich geduldig.
Susanne Mauthner-Weber

Susanne Mauthner-Weber

Kennen Sie Svante Arrhenius? Der schwedische Physiker und Nobelpreisträger für Chemie errechnete für den Fall der Verdopplung des CO 2-Ausstosses in der Atmosphäre einen Temperaturanstieg von vier bis sechs Grad Celsius.

Das war 1895!

Heute weiß, wer es wissen will, dass 2017 das zweitwärmste Jahr der Geschichte war. Gleichauf mit 2015 – in beiden Jahren lag die Temperatur etwa 1,1 Grad über derjenigen der vorindustriellen Zeit. Das wärmste je registrierte? 2016.

Wer es wissen will, weiß auch, dass intensive Landwirtschaft, Verschmutzung und Bergbau der Bodenqualität so schwer zusetzen, dass Wissenschaftler Hunderte Millionen Flüchtlinge befürchten: Bis 2050 werden, wenn wir nichts tun, etwa 700 Millionen Menschen zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen sein, weil die ausgelaugten Böden nichts mehr hergeben. Die Dürre- und Meeresspiegelanstieg-Flüchtlinge nicht mitgerechnet.

Wer es wissen will, weiß auch, dass der weltweite Wirtschaftsaufschwung die Schadstoff-Emissionen 2017 in Rekordhöhe getrieben hat. Der Kohlendioxid-Ausstoß hat im Zuge der wachsenden Energie-Nachfrage rund um den Globus das höchste Niveau aller Zeiten erreicht.

Die Fakten liegen also auf dem Tisch. Und werden seit 1895 immer dichter. Was tut die Regierung? Sie füllt 78 Seiten Papier. Mutig?

Stimmen die Gerüchte, hat sie ignoriert, dass wir die letzte Generation sein werden, die die Klimakrise ab wenden kann. Und sie hat vergessen, dass wir auch die erste Generation sein werden, die die Auswirkungen des Zauderns am eigenen Leib spüren wird.

Kommentare