Kindergarten auf, zu: Klingt wie ein Kinderspiel, ist aber keines

"Juhu, ab morgen werden die Kindergarten-Gruppen erst bei zwei positiven Kindern gesperrt“, schreibt mir eine befreundete Mutter auf WhatsApp. Kurz darauf kommt der Link zum entsprechenden Artikel von einer anderen Freundin – ihr ernüchternder Kommentar: "Dann sind eh schon alle krank, oder?"
Viele Eltern von Kindergartenkindern sind derzeit hin- und hergerissen. Auf der einen Seite die Sorge, dass sich ihre Kinder infizieren und schwer erkranken könnten, auf der anderen die davor, sich von Quarantäne zu Quarantäne zu hanteln. Wie gelingt das mit der Arbeit? Wie den Kindern erklären, dass der Kindergarten nach einem Tag gleich wieder geschlossen ist? Wie ruhig bleiben, wenn sie plötzlich husten? Die Sorgen mancher führen dazu, dass sie ihre Kinder derzeit erst gar nicht in den Kindergarten bringen.
Mithilfe von Großeltern und Urlaubstagen wird versucht, die Zeit zu überbrücken, in der Omikron durch die Kindergärten rauscht. Alles eine Frage der Organisation, aber es bleibt die Frage: Wann ist es wieder "sicher genug"?
Spannungsfeld
Die anderen bringen ihre Kinder weiterhin. Weil sie Normalität wollen oder weil es schlicht nicht anders geht. Manche Fünf- und Sechsjährigen sind bereits geimpft. Wie gut das Testen angenommen wird, hängt allein von den Eltern ab. In manchen Kindergärten treffen testkritische, oft ungeimpfte Eltern auf dreifach geimpfte, die täglich testen – die Situation ist angespannt. Eine Mutter berichtet etwa, dass sie im Gespräch mit anderen Eltern festgestellt hat, als einzige geimpft zu sein. In der Gruppe ihrer Kinder sind derzeit zehn Kinder positiv, darunter ihre beiden. Sie und ihr Mann reduzierten ihre Kontakte auf ein Minimum – "alles umsonst", ist sie enttäuscht.
Tritt ein Fall auf, wird es meist kompliziert. Seit Beginn des Jahres gelten zum wiederholten Mal neue Regeln. Manche Kindergärten "verlangen", andere "bitten" um PCR-Tests am ersten Kindergartentag nach der Quarantäne. Eine Freundin schickte mir diese Woche eine Mail des Kindergartens weiter. "Wie interpretierst du das?", war ihre Frage. Kaum jemand kennt sich noch aus, bei jedem neuen Fall werden zwischen den Eltern Nachrichten hin- und hergeschickt. Was ist zu tun? Wohin testen gehen? Wie die Kinder bei Laune halten?
Kaum ein Kindergarten wird früher oder später nicht betroffen sein. Sorgen wir mit regelmäßigen Tests wenigstens dafür, dass sich möglichst wenig Kinder infizieren.

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