Keine Angst vor Teuerungen

Zahlen zeigen besser, wie es um Teuerungen bestellt ist. Tatsächlich muss man für fast nichts länger arbeiten als früher.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Alles wird immer teurer – ein Gefühl, das uns oftmals beherrscht, aber meist nicht  stimmt. Denn tatsächlich ist es so, dass die meisten Güter in den vergangenen Jahren oder Jahrzehnten billiger geworden sind. Das Leben wurde damit eigentlich leistbarer, aber – Konsumgesellschaft! – wir wollen uns auch immer mehr leisten. 

Meine Kollegin Theresa Kopper hat sich die Preisentwicklung im Vergleich zu den Gehältern angesehen. Wie lange man arbeiten muss, um sich etwas zu kaufen. Die gute Nachricht ist, dass man für fast alle Güter heutzutage weniger lang arbeiten muss als früher. Nur zwei Bereiche fallen aus der Reihe: Immobilien und Dienstleistungen. Ersteres, weil es eine Verknappung und viel Spekulation gibt, zweiteres, weil sich dort die hohen Lohn- und Lohnnebenkosten abbilden. 

Mein Kollege Wolfgang Unterhuber hat diese Woche einen mutigen Kommentar zum Schreckgespenst Inflation geschrieben. Die dieswöchige Meldung zur Erinnerung: In der Eurozone lag die Inflation im August bei drei Prozent. In Deutschland stiegen die Preise sogar um 3,9 Prozent und in Österreich um 3,1 Prozent. Das sind  Teuerungen, klar,  aber noch sehr weit entfernt vor dem, was Inflation wirklich kann. 

Kürzlich beschrieb ein Wirtschaftshistoriker die Hyperinflation der 1920er-Jahre in Deutschland. Die monatliche Inflationsrate lag damals bei 30.000 Prozent. Die Preise wurden mehrmals täglich erhöht, am Ende kostete ein Brot hundert Milliarden Mark, die Menschen fuhren karrenweise Geldscheine durch die Straßen. Das geschah zwischen zwei Weltkriegen, in  jahrelangem politischen und ökonomischen Chaos.  

Haben wir nicht, wollen wir  nicht. Die Inflation, die wir heute sehen, hat gute Gründe (die Coronakrise), ist also hoffentlich rational und zeitlich begrenzt.  

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