Kann Michael Ludwig Wahlkampf?

Will er in Wien weiter tonangebend sein, muss er die Partei mit neuen Ideen aus jener Bequemlichkeit holen.
Christoph Schwarz

Christoph Schwarz

Die Wiener SPÖ ist nicht mehr das, was sie einmal war. Egal, wie schlecht die rote Bundespartei in der Vergangenheit auch abschnitt – die Wiener Genossen lieferten stets ab. Dementsprechend gönnerhaft trat der SPÖ-Bürgermeister dann auch gegenüber seinem Bundesparteichef auf. Damit ist es vorbei. Nach 74 Jahren der roten Allmacht muss das besonders schmerzen. Und es stellt die SPÖ vor eine Frage: Kann Michael Ludwig wahlkämpfen?

Bei der Wien-Wahl wird er es beweisen müssen. Ludwig hat starke Gegner: Die ÖVP ist im Höhenflug. Ein Ende ist nicht absehbar. Für die Grünen gilt das noch mehr. Und die FPÖ? Kandidiert Herbert Kickl, wird es schmutzig. Freilich, Ludwig könnte auch überraschende Wahlhelfer bekommen: Heinz-Christian Strache würde mit einer eigenen Liste Kickl ärgern. Und Sebastian Kurz könnte die Bundes-Grünen in einer Koalition zu Kompromissen zwingen, die die weit links stehende Wiener Landesgruppe für manchen entzaubert.

Darauf allein darf Ludwig aber nicht hoffen: Will er in Wien weiter tonangebend sein, muss er die Partei mit neuen Ideen aus jener Bequemlichkeit holen, die einen immer dann ereilt, wenn man lange an der Macht ist.

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