Die Bayern sind nicht die Bundesliga
Die Bayern sind die Besten der Welt – aber die Bundesliga hat sportlich noch Rückstand
Oft ist in Deutschland zu hören, dass die Bundesliga mittlerweile zur besten Liga der Welt aufgestiegen ist. Ich halte dagegen: Die Bayern sind die Besten der Welt – aber die Bundesliga hat sportlich noch Rückstand. Die englische Premier League bietet die beste Marke, Spanien die höchste Qualität. Das zeigt sich regelmäßig im Europacup: Im Herbst hat Leverkusen daheim gegen Manchester United 0:5 verloren – obwohl sogar Olympiakos die Schwächen der Engländer aufzeigen konnte. Zuletzt gab es von Bayer das 0:4 gegen Paris St.-Germain. Und nun das 1:6 von Schalke gegen Real. Bei allem Respekt vor der Leistung von Madrid: Wie sich Schalke abschlachten ließ, war für die große Fußball-Nation Deutschland einfach nur peinlich.
Und so zeigt sich, dass der Rekordvorsprung der Bayern (19 Punkte) auch ein Zeichen der Schwäche der Konkurrenz ist. Außer den Bayern (die für mich ein Fixstarter im Finale der Champions League sind) kann auf höchstem Niveau nur noch Dortmund mit riesiger Energie und der Qualität von Robert Lewandowski mithalten. Der Pole ist für mich derzeit der kompletteste Stürmer. Gut, dass die Fans ihn weiterhin anfeuern und er nicht nachlässt, obwohl der Transfer zu den Bayern naht.
Der sportlich große Sprung zu den anderen Teams schadet der Bundesliga auf den internationalen Märkten. Eine spannendere Meisterschaft, wie sie die fünf, sechs Top-Teams der Premier League bieten, lässt sich in Asien leichter verkaufen. Sogar Spanien hat mittlerweile drei echte Klasseteams auf Augenhöhe. Die Bayern sind an dieser Entwicklung schuldlos: Sie erledigen ihre Aufgaben einfach gut – die Konkurrenz muss nachlegen, um die Bundesliga zu einer überragenden Marke auf dem Weltmarkt machen zu können.
Jan Aage Fjörtoft ist TV-Experte bei Sky. Diesen Samstag bei FC Bayern – Schalke, ab 17.30 Uhr Sky Bundesliga HD 1.
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