Israel: Netanjahus Sieg in unsicheren Zeiten

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Israels Premier kann seinem Freund im Weißen Haus herzlich danken. Trumps Nahostplan ging zumindest für Netanjahu auf.

In gerade einmal zwei Wochen startet der große Korruptionsprozess gegen Benjamin „Bibi“ Netanjahu. Betrug, Untreue, Bestechlichkeit: Was Israels Justiz da gegen den Ministerpräsidenten an Belastungsmaterial gegen ihn zusammengetragen hat, ist alles andere als ein „Lercherl“, wie wir hierzulande sagen würde.

Nicht zuletzt daran scheiterten die Koalitionsverhandlungen nach den beiden Knesset-Wahlen im vergangenen Jahr. Der 70-jährige Netanjahu – und mit ihm sein Clan – war nicht gewillt, zur Seite zu treten. Also wurde einfach ein drittes Mal gewählt. Frei nach der Hoffnung: Irgendwann muss es ja ein Ergebnis geben, das passt.

Die Strategie ging offenbar auf.

Netanjahus Rivale Benny Gantz hatte bis kurz vor dem Wahltag die Nase vorn, dann erwischte ihn die Schlammschlacht seines Gegners mit voller Kraft.

In unsicheren Zeiten – und solche erlebt die Nahost-Region in der Tat – scheinen viele Israelis ihr Vertrauen lieber dem Langzeitpremier mit besten Beziehungen zum Weißen Haus zu schenken. Benny Gantz’ Trumpf als früherer Armeechef wurde von Bibis Trumpf-Ass gestochen: Donald Trumps Nahostplan, der den Israelis alles verspricht und die Palästinenser mit Geldversprechen abspeisen will.

Unsichere Zeiten? Netanjahu will mit Rückendeckung der USA israelische Siedlungen im Westjordanland annektieren und „die iranische Bedrohung beseitigen“. Vielleicht war die (dritte) Wahl der erste Schritt zu noch unsichereren Zeiten.

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