Hilferufe ins Leere

Hilferufe ins Leere
Frauen werden nicht ernstgenommen. Das ist besonders verheerend, wenn die Ignoranz den Tod der Betroffenen nach sich zieht.
Agnes Preusser

Agnes Preusser

Wenn die Vorwürfe, die ein Wiener Anwalt gegen die oberösterreichische Polizei erhebt, stimmen, so ist das ungeheuerlich: Eine Frau wurde ignoriert, als sie eine befreundete Escort-Dame als abgängig meldete. Erst als sich der Anwalt selbst eingeschaltet hat, soll die Cobra die Wohnung des Tatverdächtigen gestürmt haben – mehrere Stunden später. Die Frau war bereits tot, ihr Körper wies Zeichen extremer Gewalteinwirkung auf.

Damit gingen in Oberösterreich zweimal hintereinander Hilferufe einer Frau ins Leere. Erst Ende Juli nahm sich Ärztin Lisa Maria Kellermayr das Leben, nachdem sie von Impfgegnern massiv bedroht worden war – und sich von der Polizei nicht genug geschützt gefühlt hatte. Ein Polizeisprecher hatte zuvor im Radio gesagt, dass sich Kellermayr nur in die Öffentlichkeit drängen wolle.

Frauen werden in Österreich immer noch nicht ernst genommen. Einfach nur, weil sie Frauen sind. Vor diesem Schicksal schützt weder Bildung noch Berufsstand oder Staatsbürgerschaft.

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