Hallo, ist da jemand?

Wintertourismus wird zum Streitthema
Die Corona- Verordnung für den Wintertourismus lässt auf sich warten. Die Regierungskrise darf dafür keine Ausrede sein.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Natürlich waren es sehr dramatische Tage, an denen niemand genau wusste, wie es mit der türkis-grünen Bundesregierung weitergeht. Aber reichen solche außergewöhnlichen Turbulenzen als Erklärung für jenen Stillstand, den wir derzeit im Kampf gegen das Coronavirus erleben? Nein! Vor allem dann nicht, wenn so viele ungelöste Probleme auf dem Tisch liegen.

Vor rund drei Wochen hatte der grüne Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein gemeinsam mit ÖVP-Tourismusministerin Elisabeth Köstinger seinen letzten großen Corona-Auftritt. Verkündet wurden die Corona-Maßnahmen für den Wintertourismus. Seither warten die Betroffenen sehnsüchtig darauf, dass sein Ministerium endlich auch die Verordnung dazu veröffentlicht. Als mittlerweile gelernter Corona-Beobachter weiß man ja, dass zwischen den Ankündigungen aus der Politik und den juristischen Vorgaben dazu ein großer Unterschied sein kann. Das Papier lässt allerdings noch immer auf sich warten.

Dabei haben die Gletscher-Skigebiete bereits geöffnet. Und in einer Woche ist das Auftakt-Skirennen in Sölden angesetzt, das auch Lust auf die weiße Urlaubspracht machen soll. Kein Wunder, dass die Wintertouristiker schön langsam nervös werden und Mückstein drängen, dass sein Ministerium endlich in die Gänge kommt.

Es ist zwar klar, dass grundsätzlich die 3-G-Regel – geimpft, genesen, getestet – gilt und es in bestimmten Bereichen Maskenpflicht geben wird. Wie das aber in der Praxis konkret aussehen wird, ist immer noch ein Rätsel.

Fragen über Fragen

Wie geht man mit Gästen um, die nur getestet sind? Wer kontrolliert? Wer ist gegenüber der Behörde verantwortlich, dass 3-G eingehalten wird? Wie wird mit jenem Personal aus dem Ausland umgegangen, das vielleicht mit dem Impfstoff Sputnik immunisiert worden ist? Reicht das, obwohl dieses russische Vakzin in Westeuropa nicht anerkannt wird? Darf der 3-G-Status eines Gastes auf dem Skipass eingetragen werden? Und wie sollen die Bürgermeister mit Sperrstunde und Après-Ski umgehen?

Diese Fragen hätten vom Ministerium längst mit einer Verordnung beantwortet werden müssen, weil die Gäste schon jetzt wissen wollen, was sie erwartet, wenn sie sich heuer wieder für einen Winterurlaub entscheiden. Noch dazu, wo unter dem Werbe-Motto „Winterliebe“ das Lockdown-Minus aus dem Vorjahr aufgeholt werden soll.

Dass die Corona-Pandemie noch lange nicht vorbei ist, zeigen uns die täglich rund 2.000 Neuinfektionen. Verbunden mit der auf zu niedrigem Niveau stagnierenden Impfquote. So eine Situation verträgt keinen Stillstand, schon gar nicht im Gesundheitsministerium. Auch nicht in Zeiten einer Regierungskrise.

Hallo, ist da jemand?

Kommentare