Gebrauchtes weiter gebrauchen

Die zweite Chance für ausrangierte Sachen schont die Umwelt und die Geldbörse. Außerdem ist sie ein Statement gegen den Konsumrausch.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Mit Second-Hand kann man richtig viel Geld umsetzen: Der getragene Bikini von Ursula Andress wird um hunderttausende Dollar versteigert, im Dorotheum finden sich sehr viele alte Dinge – von Autos bis Schmuck, alles getragen und gebraucht, weitergereicht an neue Besitzer, die die guten Stücke wertschätzen. Genau genommen handelt es sich hierbei oft um Vintage-Stücke, Einzelteile, die es so nicht mehr gibt.

Aber auch im normalen Alltag gewinnt Second-Hand an Bedeutung. Bei Kleidung, Spielzeug, Möbel, bei Kinderausstattung, Geschirr, Sportgeräten. In den einschlägigen Bezirken der Großstädte florieren Läden, die alte Sachen kaufen und verkaufen; Online-Plattformen helfen bei Kauf und Verkauf – und sind gleichzeitig wiederum große Konkurrenz für Second-Hand-Läden.

Den Boom befeuert ein neues Denken: Wer Ressourcen schonen, wer für Umwelt und Erde Gutes tun will, kann nicht mitspielen im Rausch ständig neuer Anschaffungen, ständig neuen Kaufens (und damit ständig neuen Produzierenlassens).

„Ich möchte ein gutes Gebrauchtauto“, sagte letztens meine Freundin, „weil ökologisch ist es ein Wahnsinn, wenn wir das Auto neu kaufen und nach ein paar Jahren wieder abstoßen.“ Selbe Person kauft auch gerne Kleider für ihre Kinder in Second-Hand-Geschäften, weil diese „... -zigmal gewaschen sind und deshalb gesünder. Weißt du, wie viel giftige Farbe im neuen Gewand steckt?“ Nein, wusste ich nicht. Die Aussagen haben jedenfalls das Bewusstsein sensibilisiert. Dort, wo es gut vertretbar ist, schaue ich seither nach gebrauchten Dingen. Die sind übrigens mitunter ziemlich unbenützt und neu – auch so eine Erscheinung in der Konsumgesellschaft: Wir haben zu viel und verwenden es zu wenig.

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