Hitzeinsel Heldenplatz
Der Wiener Heldenplatz ist aktuell und schon eine ganze Weile ein etwas seltsames Sammelsurium. Er ist u. a. Parkplatz, provisorischer Platz für zwei Parlamentscontainer, Hundezone, Denkmalsammlung und Treffpunkt für Touristenrundfahrten.
Was er jedoch nicht wirklich ist: ein echter Platz. Ein Ort zum Verweilen, ein urbaner Raum für die Allgemeinheit, eine freie Fläche. Das muss sich ändern.
Der Heldenplatz ist ein historischer Ort, umgeben von der Hofburg (unter anderem mit dem Weltmuseum und den Lesesälen der Österreichischen Nationalbibliothek), dem Bundeskanzleramt und der Ringstraße. Er sollte dementsprechend sinnvoll und adäquat gestaltet sein – und dafür braucht es ein durchdachtes Konzept. Auf älteren Darstellungen und Fotografien ist zu sehen, wie dieser Platz zum Wohl der Bevölkerung gestaltet war und künftig gestaltet sein könnte.
Die bereits ersehnte Fertigstellung des aufwendig renovierten und umgebauten Parlamentsgebäudes und die damit einhergehende, hoffentlich baldige Entfernung der beiden provisorischen Pavillons markieren einen guten Zeitpunkt, um eine grundlegende Neugestaltung vorzunehmen.
Ein großer Teil des Heldenplatzes ist asphaltiert – unter anderem für Parkplätze, die dort aus der Sicht der Grünen vollkommen überflüssig sind. Der Platz ist in den Sommermonaten unerträglich heiß, es fehlt an allen Ecken und Enden an Bäumen und Grünflächen.
Thema Entsiegelung
Bei der Neugestaltung des Heldenplatzes muss aus unserer Sicht vor allem das Thema Entsiegelung eine zentrale Rolle spielen, um den städtischen Hitzeinseleffekt auf diesem Areal zurückzudrängen.
Neben einer umfassenden Entsiegelung und Begrünung braucht es aber auch Wasser. Im Volksgarten gibt es kleinere Becken, der Ottakringerbach fließt unterirdisch am Platz vorbei. Erst vor wenigen Tagen, Mitte August, war zu lesen, dass eben dieser Bach nun wieder streckenweise freigelegt wird. Warum also kein Wasser auf dem Heldenplatz?
Weiter vorgreifen möchte ich jedoch nicht. Um eine breite Akzeptanz für die Neugestaltung zu erreichen und möglichst viele Ideen für eine sinnstiftende Neugestaltung zu sammeln, soll eine unabhängige Kommission eingerichtet werden, die einen transparenten und partizipativen Prozess erarbeitet, beispielsweise in Form eines Ideenwettbewerbs.
Ziel ist die Umsetzung eines Konzepts, das eine nachhaltige Lösung vorsieht, die sowohl historische und denkmalpflegerische, als auch städtebauliche und vor allem klima- und umweltpolitische Aspekte ausreichend berücksichtigt.
Eva Blimlinger studierte Geschichte, sie war Forschungskoordinatorin der Historikerkommission, 2011 bis 2019 Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien – und sie ist seither Kultursprecherin im Grünen Parlamentsklub.
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