Die Zukunft der Medizin ist Prävention

Die Zukunft der Medizin ist Prävention
Es braucht multidimensionale Ansätze in der Medizin. Ein Gastkommentar von Liliane Zillner.

Unser Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps. Wir Österreicher leisten uns eines der teuersten Gesundheitssysteme der EU und werden im Durchschnitt zwar älter, erleben aber weniger Zeit in Gesundheit. Um die Budgets  langfristig zu entlasten und unser Leben in voller Blüte zu setzen, bedarf es, den Fokus auf die Prävention zu richten. Sie ist die Medizin der Zukunft. In sie wird bisher aber minimal investiert. Gemeinsam können wir uns gegenseitig wertvolle Lebenszeit schenken, indem wir jetzt handeln.

Prävention realisiert sich durch die Umgestaltung unserer Gewohnheiten. Wir ändern unser Handeln, wenn die Gefahren der Zukunft für uns schon jetzt als klar erkennbare Bedrohungen sichtbar werden. Genau hier müssen wir uns durch die Mittel der Wissenschaft und Kunst transformieren. Durch Wissen triggern wir unseren Verstand. Durch die erlebbare Kunst appellieren wir an unser Herz und das Unbewusste der Psyche. Durch beide Hebel können wir an den großen Herausforderungen unserer Zeit ansetzen, wie der Regenerierung unseres Gesundheitssystems, aber auch der Klimaproblematik.

In Wahrheit wollen wir kein „nur“ gesundes Leben. Wir wollen ein Leben voller Magie, Genie, herausragender Erlebnisse, nahrhaftem Wissen und einzigartiger Schönheit. Beizeiten müssen wir in Hyperbeln denken, um gerade so zu reagieren, dass wir die Welt um uns herum adäquat verändern. Unsere Psyche ist leicht beeinflussbar. Hier können wir bewusst zu unfairen Mitteln greifen: Wir spielen einfach die Kunst-Karte in der Domäne der Wissenschaft oder die des fiktionalen Films in der Manipulation unserer Alltagsgewohnheiten. Warum nicht unserem durch Medienkonsum übersättigten Geist bewusst mit überspitzten Ideen begegnen, um das enorme Potenzial der Prävention auszuschöpfen? 

Prävention erfordert einen multidimensionalen Ansatz und sollte nicht als isolierte Anstrengung betrachtet werden, sondern als eine kollektive Verantwortung. Sieben von zehn Herz-Kreislauferkrankungen weltweit sind vermeidbar. Dieses Wissen kann als Katalysator für die Verstärkung gesundheitspolitischer Aktionen dienen. Ein Beispiel bietet die Wiener Hearts Konferenz. Hier werden medizinische Erkenntnisse diskutiert, die Kunst wird gespielt, die Medien sitzen mit am Tisch.
Die Wissenschaft und die Kunst, Analytik und Kreativität müssen in Symbiose eingesetzt werden, um effizientes Social Marketing zu realisieren und Bewusstseinsbildung zu ermöglichen. Regierungen, Gesundheitsorganisationen, Forscher, Künstler und die Gesellschaft insgesamt müssen sich zusammenschließen, um wirklichen Fortschritt zu ermöglichen. Nur hierdurch können wir umfassende Lösungsansätze für unser Gesundheitssystem entwickeln, die sein größtes Potenzial erschließen: Die Prävention.

Liliane Zillner ist Schauspielerin, Medizinstudentin und Initiatorin der Hearts Conference (8./9. September in Wien)

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