Die Zukunft der Arbeit ist grün

Die Zukunft der Arbeit ist grün
Ökologisch verantwortliches Handeln treibt die Wirtschaft

Die Corona-Pandemie hat auch den Trend zu mehr Klimaschutz beschleunigt. Europa und die USA setzen auf einen „Green New Deal“: die Verbindung von ökonomischer Wettbewerbsfähigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit. Es geht um dezentrale Energienetze, autonome und energieeffiziente Fahrzeuge und eine neue Kreislauf- und Wasserstoffwirtschaft.

Der Klimawandel reicht in jeden Bereich unseres Alltags hinein, ob persönliche Kaufentscheidungen, gesellschaftliche Werte oder Unternehmensstrategien, alle Branchen sind gefordert.

Innovative Ideen, die Ressourcen sparen und Energien intelligent organisieren, werden wichtiger. Der Green New Deal handelt vor allem von Infrastruktur. Breitbandnetze, schnelles Internet, Big Data, Künstliche Intelligenz und digitale Kommunikation, grüner Strom, (autonome) Elektrofahrzeuge, Smart Cities und Gebäude – der Markt wächst rasant und geht in die Billionen. Millionen von Jobs entstehen, viele von ihnen sind noch unbekannt.

Das Bild von Naturschützern in Gummistiefeln und Bauern auf matschigen Äckern weicht neuen Berufen wie nachhaltiger Architektur, Gebäudetechnik, grünen Finanzen und Versicherungen und Green IT. Damit verbinden die neuen grünen Berufe das Ziel der Gewinnmaximierung mit den beiden Zukunftswerten.

Erfolgreich wirtschaften

Studien zufolge sind Unternehmen mit starker ESG (Environment-Social-Governance)-Präsenz über die gesamte Wertschöpfungskette erfolgreicher als ihre Konkurrenz. Der Trend hat inzwischen auch den Weiterbildungsmarkt erreicht. Unternehmen wie „On Purpose“ bieten Programme an, bei denen Mitarbeiter:innen eine Zeit lang in Stiftungen, NGOs oder ökologischen Unternehmen Erfahrungen und Kenntnisse sammeln, um später in einen grünen oder sozialen Beruf zu wechseln.

Zum mächtigsten Treiber des Wandels werden die Börsen. Die aktuell schlagkräftigste Klimaschutzbewegung der Welt ist nicht Fridays for Future, sondern „CA100+“, ein Bündnis aus mehr als 370 großen Finanzdienstleistern.

Addiert kontrollieren die Investoren die Summe von 41 Billionen Dollar – mehr als die Hälfte aller globalen Kundengelder, die in Aktien-, Anleihen- und Hedgefonds angelegt sind.

Immer mehr Unternehmen wollen schneller sein als die Staaten und vor 2040 klimaneutral sein. Insgesamt gerechnet geht es um 2,4 Gigatonnen Emissionen, die europäische Unternehmen in den nächsten Jahren vermeiden wollen. Mehr, als Großbritannien, Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien zusammen jährlich ausstoßen.

Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit werden eins. Für Österreich, das zur grünen Hightech-Weltspitze gehört, ist das eine gute Nachricht für die Zeit nach der Pandemie.

Daniel Dettling leitet den Thinktank Institut für Zukunftspolitik mit Sitz in Berlin.

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