Was wäre also leichter, als das Tor nach Ägypten zu öffnen und alle, die fliehen wollen, auf der ägyptischen Sinaiinsel aufzunehmen? Dass Ägypten dies bisher ablehnte, überrascht nicht: Erstens ist das Land am Nil genauso wenig wie jeder andere Staat geneigt, freiwillig Hunderttausende Flüchtlinge aufzunehmen.
Zudem fürchtet Ägypten, das mit großer Härte gegen die Islamisten der Muslimbrüder im eigenen Land vorgeht, zusammen mit den Flüchtlingen gleich eine Menge Hamas-Terroristen importiert zu bekommen.
Und da ist nicht zuletzt die Angst vieler Palästinenser selbst, dass sie vielleicht nie mehr zurückkönnen, sollten sie Gaza jetzt verlassen. Und hinter all den Grausamkeiten und dem Krieg kauert auch in Europa, noch schamhaft verborgen, die Angst, dass diese Flüchtlinge, wären sie denn aus Gaza draußen, auch einmal hierher kommen könnten.
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Denn nur so ist zu erklären, dass es aus Europa nicht massiven Druck auf Ägypten gibt, die Tore für Zigtausende Flüchtlinge zu öffnen. Und doch ist das derzeit der einzige Weg, Zigtausende Leben zu retten. Die UNO könnte in Ägypten riesige Übergangslager eröffnen, nahe bei Gaza, aber in Sicherheit – so wie sie es 1999 in Mazedonien tat, als im benachbarten Kosovo der Krieg tobte.
Stattdessen verliert sich Europa im Streit, ob Israel Feuerpausen odereinen Waffenstillstand durchsetzen soll. Dass Israel dabei auf das in Nahostfragen geradezu komatös-ohnmächtige Europa hört, gilt aber als ausgeschlossen.
Zivilisten helfen
Wer also nach realistischen Wegen sucht, den palästinensischen Zivilisten in Gaza zu helfen, braucht Ägypten oder auch andere, reichere arabische Staaten, die bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen. Dabei kann Europa durchaus Druck machen.
Und will Europa nicht noch höhere Flüchtlingszahlen, muss es sich einmischen. Das wäre zielführender, als sich in sinnlosen Forderungen zu verzetteln, Migranten nach Ruanda zu verfrachten. Damit ist schon Großbritannien gescheitert, und für EU-Staaten ist es bei derzeitiger Rechtslage ohnehin nichts anderes als Zeitverschwendung.
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